| Alexandra Amanatidou |
| 26.11.2025 13:30 Uhr |
Die Entwicklung einer Pharmastrategie werde einige Monate in Anspruch nehmen, sagte Thorsten Frei (CDU) und fügte während der Veranstaltung von Pharma Deutschland hinzu: »Wenn es kein Placebo sein soll, dann muss man sich dafür eben auch etwas Zeit nehmen.« / © PZ/ Alexandra Amanatidou
Fast eine halbe Stunde lang stand Frei auf der Bühne im Tipi am Kanzleramt. Dabei betonte er nicht nur, wie wichtig die Pharmaindustrie für die deutsche Wirtschaft sei, sondern beantwortete auch die Fragen von Jörg Wieczorek, dem Vorsitzenden von Pharma Deutschland. »Ich muss zum Bundeskanzler«, sagte Frei am Ende. »Bringen Sie ihn doch mit«, so Wieczorek.
Frei sprach der Pharmaindustrie in seiner Rede zwar seine Unterstützung aus, deutete aber auch an, dass eine Erhöhung des Herstellerrabatts für Arzneimittel möglich sein könnte. Arzneimittelhersteller sind verpflichtet, den Krankenkassen für Arzneimittel, die zulasten der Krankenkasse abgerechnet werden, einen Herstellerrabatt zu gewähren. Der Abschlag liegt momentan bei sieben Prozent. Frei sagte: »Es gibt viele kleine und große Stellschrauben am System, an denen wir drehen können, um die Markt- und Rahmenbedingungen der Pharmabranche und die nachhaltige Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung gut miteinander austarieren zu können.« Später fügte er hinzu, dass Deutschland Innovationen im Finanzierungssystem bezahlbar machen müsse.
Er freue sich auf konkrete Empfehlungen für Strukturreformen aus der Branche. »Ich möchte Sie einfach auffordern, Ihre Ideen auch in den Prozess mit einzubringen«, sagte der CDU-Politiker und fügte hinzu: »Wir wollen keinen politischen Alleingang, sondern einen Dialog.«
Die Branche brauche schnelle und unbürokratische Verfahren, aber auch Stabilität und verlässliche Rahmenbedingungen. »Erfolgreiche Unternehmen brauchen kein staatliches Geld. Es reicht schon, wenn man den Unternehmen nicht die Knüppel zwischen die Beine wirft und ihnen die Möglichkeit lässt, tatsächlich vernünftig arbeiten zu können«, so Frei. Nachholbedarf sehe er bei der Zusammenarbeit von Industrie und Wissenschaft. Das Medizinforschungsgesetz sei aber ein »erster wichtiger Schritt«, um klinische Studien zu beschleunigen und die Verfahren zu entbürokratisieren.
Mitte November fand der Pharmadialog im Kanzleramt statt, bei dem nicht nur Vertreterinnen und Vertreter der Pharmaindustrie, sondern auch der MedTech-Branche anwesend waren. »Es war der Auftakt der Pharma- und Medizintechnikstrategie, die in den nächsten Monaten ansteht.« Der Dialog liefere den Input für die Strategie. Der Prozess werde dennoch einige Monate in Anspruch nehmen. »Wenn es kein Placebo sein soll, dann muss man sich dafür eben auch etwas Zeit nehmen«, so Frei.