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Verschiedene Mechanismen
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Fieber als Nebenwirkung

Wenn die Körpertemperatur durch ein Arzneimittel steigt, kann es sich entweder um Fieber oder um eine Hyperthermie handeln. Verschiedene Mechanismen kommen infrage. Absetzen ist die effektivste Therapie.
AutorKontaktNicole Schuster
Datum 18.06.2024  07:00 Uhr

Fieber ist eine oft übersehene Arzneimittelnebenwirkung. Wie häufig ein sogenanntes Drug Fever auftritt, ist nicht ganz klar; die Häufigkeit variiert je nach Studienlage und den untersuchten Patientengruppen. Als Auslöser infrage kommen etwa Antibiotika – insbesondere β-Lactame und Sulfonamide –, Antikonvulsiva, Zytostatika und Antiarrhythmika.

Ärzte können Fieber als Nebenwirkung einer Pharmakotherapie in Betracht ziehen, wenn das Fieber trotz Behandlung nicht abklingt. Oft handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose. Hinweise können ein ausbleibender Anstieg der Herzfrequenz (relative Bradykardie) und ein spezifisches Fiebermuster (remittierend oder intermittierend) geben. Auch kann Drug Fever von Symptomen wie Hautausschlag begleitet sein.

Bei einer erhöhten Körpertemperatur ist eine Infektion in der Regel die naheliegendste Ursache. Dabei schütten Monozyten und Makrophagen nach Kontakt mit den Erregern endogene Pyrogene aus, darunter Interleukin-1 und -6, Interferone und Tumornekrosefaktor(TNF)-α. Die Entzündungsmediatoren veranlassen im Hypothalamus, dass Prostaglandin E2 durch Cyclooxygenasen produziert wird. An dieser Stelle greifen Antipyretika wie nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) und Paracetamol an.

Fieber versus Hyperthermie

Prostaglandin E2 erhöht als fieberauslösendes Agens im Hypothalamus den Sollwert für die Körpertemperatur. Ein unphysiologischer Anstieg der Körpertemperatur dagegen ist die Hyperthermie. Im Gegensatz zum Fieber bleibt hier der Sollwert der Körpertemperatur unverändert. Die Temperatur steigt, weil die körpereigenen Regulationssysteme überlastet sind, etwa bei langanhaltender, extremer Hitze oder infolge gestörter Kontrollmechanismen, beispielsweise nach einem Schädel-Hirn-Trauma. Während Fieber eine gezielte Reaktion des Körpers ist, kann bei einer Hyperthermie die Temperatur immer weiter ansteigen, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Da endogene Pyrogene bei der Hyperthermie nicht beteiligt sind, wirken Antipyretika nicht.

Der Begriff »Arzneimittelfieber« ist nicht eindeutig, da er sowohl für eine Temperaturerhöhung verwendet wird, die auf die klassische Fieberkaskade zurückgeht, als auch für eine Hyperthermie. Die Mechanismen, die zu Arzneimittelfieber führen, reichen von anaphylaktischen Reaktionen und Überempfindlichkeiten über substanzbedingte und pharmakologische Reaktionen bis hin zu direkten Eingriffen in die Thermoregulation.

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