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World Brain Day

Fast jeder Migräne-Kopfschmerz lässt sich in den Griff bekommen

Hoher Leidensdruck und zu hoher Schmerzmittelgebrauch – das muss heutzutage nicht mehr sein, informieren Fachgesellschaften anlässlich des World Brain Day am 22. Juli, der unter dem Motto »Migräne: die schmerzhafte Wahrheit« steht. Von einer Therapie in Eigenregie bei wiederkehrenden Kopfschmerzen raten sie ab.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 19.07.2019  15:00 Uhr

In Deutschland sind nach Schätzungen von Fachgesellschaften etwa 10 Prozent der Bevölkerung von Migräne betroffen; Frauen etwa doppelt so häufig wie Männer. »Besonders besorgniserregend ist die Zunahme der Migränehäufigkeit bei jüngeren Menschen, aber auch in allen anderen Altersgruppen hat sich die Zahl der Betroffenen leicht erhöht«, erklärt DGN-Pressesprecher Professor Dr. Hans-Christoph Diener in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). Diener bezieht sich auf den Arztreport 2017 der Krankenkasse Barmer, demzufolge im Zeitraum von 2005 bis 2015 der Anteil der 18- bis 27-Jährigen mit Kopfschmerzdiagnosen, darunter auch Migräne, um 42 Prozent gestiegen war.

Doch viele werden nicht diagnostiziert und ärztlich behandelt – sie therapieren sich stattdessen lieber selbst. »Nicht selten führt das zu Chronifizierung und neuen Kopfschmerzen, denn Schmerzmedikamente können bei häufiger Einnahme Kopfschmerzen verursachen oder verstärken«, warnen jetzt die Fachgesellschaften anlässlich des weltweiten Aktionstags. Dabei lasse sich durch eine leitliniengerechte und individualisierte Therapie fast jeder Migränekopfschmerz in den Griff bekommen. Die beiden Fachgesellschaften hatten die Migräne-Leitlinie erst 2018 aktualisiert. 

»Jeder Mensch, der unter Kopfschmerz leidet, kann behandelt werden!«, lässt die DMKG wissen. »Migräne wird noch immer zu selten ernst genommen und zu oft bagatellisiert«, berichtet die DMKG-Präsidentin Privatdozentin Dr.  Stefanie Förderreuther. Zusätzlich zu den Schmerzen litten viele Betroffene darunter, als nicht belastbar oder gar als Drückeberger zu gelten.

Medikamente ja, aber die richtigen

Diener hebt hervor, dass der Besuch beim Spezialisten keinesfalls zur Verschreibung von Schmerzmedikamenten im Gießkannenprinzip führe. Eher das Gegenteil sei der Fall. Viele Patienten hätten sich seit Jahren selbst therapiert und kämen mit Kopfschmerzen, die aus einem Übergebrauch rezeptfreier Arzneimittel resultieren. Diener warnt auch davor, Triptane über ein Vierteljahr mehr als zehnmal im Monat einzunehmen.

Wichtig sei in solchen Fällen eine Schmerzmittelentwöhnung, die aber nur mit einer guten Prophylaxestrategie gegen Kopfschmerzattacken möglich sei. »Manche Betroffene schaffen das allein durch eine Lebensstiländerung«, berichtet Diener. Sie wissen sehr genau, was bei ihnen Migräneattacken auslöst, und einige können diesen Triggern aus dem Weg gehen. Bei vielen ist aber eine medikamentöse Prophylaxe erforderlich und die kann nur ein Arzt verschreiben.«

Zur Verfügung stehen zum Beispiel Betablocker, Calcium-Antagonisten und Antikonvulsiva. »In besonders schweren Fällen können auch Botox oder spezielle Antikörpertherapien eingesetzt werden«, so die DGN. Die Therapie müsse angepasst werden an Krankheitsstärke, das Alter, Begleiterkrankungen und Lebensumstände. »Wichtig ist aber, dass eine medikamentöse Prophylaxetherapie immer auch durch nicht-medikamentöse Maßnahmen begleitet wird«, betont der Experte. »Wir raten den Patienten zu regelmäßigem Ausdauersport und dem Erlernen von Entspannungstechniken – und Stressbewältigungsstrategien.« Diese Maßnahmen hätten nachweislich positive Effekte auf die Häufigkeit und Stärke von Kopfschmerzattacken.

Prävention kommt zu kurz

Die Prävention von Migräneattacken kommt jedoch häufig zu kurz: Laut einer Befragung der DMKG werden nur 43 Prozent der Migräne-Patienten beim Hausarzt oder Internisten zu vorbeugenden Maßnahmen beraten. Selbst beim Neurologen wurden nur 57 Prozent der Betroffenen entsprechend aufgeklärt.

Ein weiterer Grund für die Unterversorgung: »Die Migräne spielt sich im Verborgenen ab«, so Förderreuther. »Während der Attacke ziehen sich die Betroffenen zurück. Ist sie vorüber, sind die Patienten wieder weitgehend einsatzfähig.« Im EEG, CT und Kernspintomogramm finden sich keine Auffälligkeiten, Blutwerte und andere Untersuchungsbefunde sind normal. »Ich bin überzeugt, dass das wesentlich dazu beiträgt, dass selbst manche Ärzte die Krankheit unterschätzen«, erklärt die Neurologin.

Häufige Kopfschmerzen abklären lassen

Die Fachärzte sind jedoch überzeugt davon, dass sich Migräne in den Griff bekommen lässt. Wichtig sei aber, dass jeder Betroffene eine Therapie erhält, die individuell auf ihn zugeschnitten ist, welche nur ein Arzt verordnen könne. Sie warnen vor einer Therapie in Eigenregie. »Die Werbung für freiverkäufliche Kopfschmerzmittel ist höchst irreführend und suggeriert, jeder könne die mehr als 200 Kopfschmerzarten, wie es in einem TV-Spot so schön heißt, selbst therapieren, indem er einfach nur die beworbenen Tabletten einnimmt«, so DGN-Generalsekretär Professor Dr. Peter Berlit.

»Trauriges Resultat ist aber, dass wir immer mehr Patienten sehen, bei denen der Kopfschmerz chronisch geworden oder bei denen der Kopfschmerz Folge der häufigen Einnahme dieser Medikamente ist.« Schlimmstenfalls würden durch die oft monatelange medikamentöse Selbsttherapie schwere andere Erkrankungen viel zu spät erkannt. »Wir raten daher grundsätzlich allen, wiederkehrende Kopfschmerzen ärztlich abklären zu lassen.«

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