Pharmazeutische Zeitung online
Darmkrebs-Screening

Fast jeder dritte Teilnehmer hat Darmkrebs-Vorstufen

Wird Darmkrebs früh genug erkannt, ist er gut behandelbar. Doch weil viele Menschen die Vorsorge, sprich Darmspiegelung scheuen, wird er bei jedem Zweiten zu spät entdeckt. Fachärzte rufen daher eindringlich auf, sich ab einem Alter von 55 Jahren untersuchen zu lassen.
Christiane Berg
26.01.2022  10:48 Uhr

Darmkrebs zählt zu den bösartigen, da schleichenden Erkrankungen, die meist unbemerkt fortschreiten. Er entsteht aus Vorstufen, sprich: aus Veränderungen in der Darmschleimhaut wie Polypen beziehungsweise Adenomen. Das Erkrankungs-Risiko steigt ab dem 50. Lebensjahr immer weiter an. Auch besteht erhöhte Gefahr, an einem Darmkrebs zu erkranken, wenn nahe Verwandte betroffen sind oder waren. »Die Statistik belegt, dass im Jahr 2018 bei knapp 30 Prozent der untersuchten Vorsorge-Patienten Adenome als potenzielle Krebsvorstufen gefunden worden sind«, so Darmkrebs-Experte Dr. Jens Aschenbeck. »Daran hat sich in 2021 nichts geändert und auch für dieses Jahr ist mit ähnlichen Zahlen zu rechnen.«

Nach aktuellen Zahlen des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) haben sich 445.052 Patienten in 2018 einer Früherkennungs-Koloskopie unterzogen. Bei 131.414 Patienten wurden Adenome gefunden; 3.758 Patienten hatten ein kolorektales Karzinom. »Bei rechtzeitigem Befund können die Adenome entfernt und damit Darmkrebs verhindert werden«, betont Aschenbeck. »Und auch bei einem Karzinomfund besteht gute Hoffnung auf Heilung, solange der Tumor frühzeitig entdeckt wird.«

Trotz dieser Tatsache sei die Inanspruchnahme des kostenlosen Vorsorge-Programms der Krankenkassen seit Jahren unbefriedigend. Die Zahl der verhinderten Neuerkrankungen könnte studiengemäß deutlich höher liegen, wenn mehr Menschen das Angebot der Vorsorge-Koloskopie nutzen würden, sagt Aschenbeck.

Aufgrund der zu geringen Teilnahme am Screening-Programm jedoch wird immer noch fast jeder zweite Darmkrebs-Patient erst (zu) spät diagnostiziert, warnt der Gastroenterologe.

So selbstverständlich wie der Zahnarztbesuch

Das Erkrankungs-Risiko hänge von einer Reihe von Faktoren und hier unter anderem von der genetischen Vorbelastung sowie von Umwelteinflüssen ab, die nicht ausgeschaltet werden können. Doch Darmkrebs sei kein unabwendbares Schicksal. »Niemand ist vor Darmkrebs gefeit, aber jeder hat es in der Hand, seine Risiken günstig zu beeinflussen.«

Daher, so Aschenbeck, sollte die Darmspiegelung mit 55 Jahren für jedermann genauso eine Selbstverständlichkeit sein wie die Zahnpflege und die jährliche Kontrolle beim Zahnarzt. »Vorsorge ist der einzige Weg, um seine Zähne bis ins hohe Alter zu erhalten. Und wie die Zähne benötigt auch der Darm die Inspektion, die jedem gesetzlich Versicherten zusteht«, macht er deutlich. »Im Prinzip könnten wir den Darmkrebs in Deutschland besiegen.«

Test auf Blut im Stuhl ab dem 50. Geburtstag

Das seit Oktober 2002 bestehende gesetzliche Früherkennungsprogramm bietet gesetzlich Versicherten ab dem 50. Lebensjahr einen Hämoccult-Test, also Test auf verstecktes Blut im Stuhl an. Ab dem 56. Lebensjahr besteht Anspruch auf eine Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs. Im Rahmen dieser Untersuchung werden gegebenenfalls auch Polypen als Risikofaktor für die Tumor-Entstehung entfernt. Wenn die Erstuntersuchung vor dem 65. Lebensjahr stattgefunden hat, werden nach zehn Jahren die Kosten für eine weitere Darmspiegelung übernommen.

Etwa 6 Prozent der Bundesbürger erkranken im Laufe ihres Lebens an Darmkrebs. Jedes Jahr, so die Magen-Darm-Ärzte im Netz, sterben etwa 40 Prozent der Neuerkrankten, das sind rund 26.000 Menschen. Nach Lungenkrebs ist Darmkrebs die zweithäufigste Krebstodesursache in Deutschland. Bei den Frauen steht er im Krebserkrankungs-Ranking nach Brustkrebs, bei den Männern nach Prostatakrebs an zweiter Stelle.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa