Fälschungsschutz hat Buntstifte-Packung entlarvt |
Jennifer Evans |
12.08.2024 11:00 Uhr |
In einer Studie, die im Rahmen eines EU-Dokuments zu Arzneimittelfälschungen entstand, heißt es, dass insbesondere mit Parallelimporten hohe Risiken verbunden sind. Je mehr Zwischenschritte es also in den Arzneimittel-Lieferketten gibt und je komplexer sie werden, desto größer ist die Gefahr, dass Fälschungen ins legale System gelangen. Darüber hinaus hatte in diesem Fall auch eine Manipulation des Erstöffnungsschutzes stattgefunden, der eigentlich so beschaffen sein sollte, dass ein Öffnen Spuren hinterlässt.
Ein weiteres Problem war, dass die Packung in der Datenbank weiterhin als aktiv eingestuft und bei ihrer Abgabe entsprechend nicht ausgebucht war. Wäre sie hingegen ordnungsgemäß ausgebucht worden, wäre sie zudem auch über den Status aufgefallen. Und zu guter Letzt hätte der Großhändler einfach keine Packung aus einer illegalen Quelle aufnehmen dürfen.
Es hat also das Zusammenspiel mehrerer Akteure mit krimineller Energie gebraucht, damit die Buntstifte-Aktion gelingen konnte. In diesem Fall war es eine Apotheke, die eine abgegebene Packung wissentlich nicht deaktivierte und ein Großhändler, der auch Ware aus Quellen bezieht, die nicht vertrauenswürdig sind. Dennoch: Den Kriminellen hätte bewusst sein sollen, dass ihre Schritte dokumentiert sind und sich anhand von Systemdaten nachverfolgen lassen – auch etwaige Lücken lassen übrigens sich im Nachgang rekonstruieren.
Letztlich zeigt dieser Fall, dass alle Beteiligten der legalen Lieferkette gefordert sind: Der Hersteller bei der Gestaltung seines Erstöffnungsschutzes, der Großhändler bei der Wahl seiner Bezugsquellen und die Apotheke vor Abgabe auf das Ausbuchen einer Rx-Packung zu achten.