Fachwissen vor Ort und per E-Learning vermitteln |
Brigitte M. Gensthaler |
06.09.2023 07:00 Uhr |
Aufklärungsarbeit im Südsudan: Menschen in vielen Dörfern lernen, dass Epilepsie kein Teufelswerk, sondern mit Medikamenten behandelbar ist. / Foto: AMREF Italien/Apotheker Helfen
Mehr Wissen, weniger Angst: So könnte man eine Strategie der Nodding Syndrome Alliance umschreiben. Dies ist eine Kooperation mehrerer Hilfsorganisationen, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Flussblindheit (Onchozerkose) im Südsudan zu bekämpfen. Dass die Wurminfektion Epilepsie auslösen kann, wissen die wenigsten Menschen in diesem armen Land. Wiegand schildert das Grundproblem: »An Epilepsie Erkrankte trauen sich selten in Gesundheitseinrichtungen. Immer noch existieren Vorstellungen, der Teufel sei schuld an den Krämpfen.« So versorgen die Helferteams gerade diese Patienten mit Antiepileptika und fördern die anthelminthische Behandlung mit Ivermectin.
In Kyato, Uganda, entsteht mit Unterstützung von Apotheker Helfen ein neues Gesundheitszentrum. Für die Menschen vor Ort bedeutet dies: keine 20-km-Reise mehr bis zum nächstgelegenen Krankenhaus. Das Gesundheitszentrum wird die Basisversorgung sichern sowie Schwangeren Vorsorgemaßnahmen und Entbindung anbieten können. Im Oktober soll es feierlich eingeweiht werden.
Kinder und Jugendliche in Kaliningrad, die an Diabetes Typ 1 erkrankt sind, erhalten Unterstützung durch einen Verein vor Ort. Seit Jahren fördert Apotheker Helfen jährliche Ferienaufenthalte, die neben intensiven Schulungen viel Freizeitaktivitäten mit Spaß und Bewegung bieten. Dank des Ankaufs von ausreichend Teststreifen lernen die Kinder auch, wie sie ihren Blutzuckerspiegel im Zusammenspiel von körperlicher Aktivität, Ernährung und Insulin-Menge regulieren können. Dieses langjährige Projekt wird von der Firma CMG Fischer mit einer Spendenaktion auf der Expopharm großzügig unterstützt.
Viele Besucher treibt die Frage um, ob und wie sie sich humanitär pharmazeutisch engagieren können und wie man sich am besten auf eine Tätigkeit, insbesondere im Ausland, vorbereitet. Am Stand werden die Vorbereitungsmöglichkeiten und Kursangebote erklärt. Projektkoordinatorin Dr. Beate Lettmeier von der AH-Geschäftsstelle hat kürzlich selbst an einem Kurs der Universität Tübingen zur Pharmazie in der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit teilgenommen. Sie berichtet aus erster Hand.
Geschäftsführer Wiegand ergänzt: »Ich selbst war mehrere Jahre im afrikanischen Ausland. Diese Erfahrungen begleiten mich täglich bei meiner Arbeit und ich denke, es schärft mein Verständnis für die Nöte, aber auch die kulturellen Werte unserer Projektpartner.«
Die Expopharm bietet eine einmalige Gelegenheit, niederschwellig mehr über die humanitäre Arbeit von Apotheker Helfen zu erfahren. Die beiden AH-Experten freuen sich auf viele Besucher am Stand E29.