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Diabetes

Extra-Herausforderung in Krisenzeiten

Ob Krieg, Naturkatastrophe oder andere Notlage: In Krisensituationen stehen Menschen mit Diabetes vor zusätzlichen Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Das zeigt sich gerade sehr deutlich in der Ukraine. Wie können Betroffene sich vorbereiten?
Sven Siebenand
23.06.2025  18:00 Uhr

Apotheken als »Lebensadern«

Apotheken spielten in der Ukraine eine besonders wichtige Rolle: »In Krisenzeiten sind Apotheken mehr als nur Ausgabestellen – sie sind Lebensadern. Mit gezielter Unterstützung und proaktivem Engagement können Apotheken in der Ukraine die Diabetesversorgung erheblich verbessern, insbesondere für vertriebene oder unterversorgte Bevölkerungsgruppen«, sagt Zavaliei. Die Koordination zwischen Apotheken sowie Arztpraxen und Krankenhäusern sei zu einem immer wichtigeren Bestandteil der Diabetesversorgung in der Ukraine geworden.

Die Apothekerin betont aber auch, dass Hilfsorganisationen für Menschen mit Diabetes nicht nur hilfreich, sondern unerlässlich sind. »In einer Zeit, in der das Gesundheitssystem weitgehend zusammengebrochen ist, bieten diese Gruppen wichtige Ressourcen, Informationen und emotionale Unterstützung, die den Unterschied zwischen Stabilität und Krise ausmachen können.«

Soziale Medien sind große Hilfe

Hilfsorganisationen koordinierten nach Kriegsausbruch schnellstmöglich Lieferungen von Arznei- und Hilfsmitteln über Nachbarländer und versuchten, Menschen mit Typ-1-Diabetes gezielt zu finden und zu versorgen – oft über Social Media. Zavaliei: »Soziale Medien sind in der Ukraine für die Koordinierung der Gesundheitsversorgung, die Verteilung von Medikamenten und das Überleben von Menschen mit Diabetes unerlässlich geworden. Die Stärkung der digitalen Reichweite und die Sicherstellung des Zugangs zu diesen Plattformen, selbst in Zonen mit geringer Netzanbindung, sollte für alle an der gesundheitlichen Notfallhilfe beteiligten Akteure weiterhin Priorität haben.«

Auf Plattformen wie Telegram und WhatsApp gebe es zahlreiche Selbsthilfegruppen, die Patienten mit freiwilligen Helfern und Gesundheitsdienstleistern zusammenbringen und in Echtzeit über die Verfügbarkeit von Hilfe informieren. Diese Netzwerke helfen laut Zavaliei den Menschen auch dabei, sich in den komplexen Verfahren für den Zugang zu medizinischer Versorgung zurechtzufinden.

Angesichts des anhaltenden Krieges und des Systembruchs sei auch der Zugang zu Schulungen zum Selbstmanagement bei Diabetes von entscheidender Bedeutung. Dies gelte insbesondere für Menschen, die mit reduzierten medizinischen Ressourcen zurechtkommen müssen. Auch hierbei können sich Apotheken einbringen, indem sie eine Diabetesberatung anbieten und Aufklärungsmaterial verteilen. »Angesichts der lückenhaften Verfügbarkeit von Internet- und sogar Fernsehsignalen in vielen Gebieten sind persönliche Bemühungen manchmal die einzige Quelle für zuverlässige Informationen«, sagt Zavaliei.

Wenige Wochen nach Beginn des Krieges erschien im Fachjournal »The Lancet« ein Artikel mit der Überschrift »Krieg in der Ukraine und Hindernisse für die Diabetesversorgung« (DOI: 10.1016/S0140-6736(22)00480-9). Die Autoren gehen darin auf die humanitäre Hilfe aus dem Ausland ein, aber auch auf die Ungewissheit, wie lange die Konfrontation andauern wird. Sie betonen, dass die Aushandlung grüner Korridore von entscheidender Bedeutung für die Lieferung von Medikamenten und humanitärer Hilfe in gefährdete Gebiete ist. Darüber hinaus könnte die Bereitstellung von Telemedizin durch Endokrinologen und Fachleute für psychische Gesundheit eine Teillösung für die Versorgungsschwierigkeiten darstellen.

Abschließend fordern die Autoren, dass solide Strategien entwickelt werden, damit in ähnlichen Situationen künftig ein klarer und wirksamer Aktionsplan zur Unterstützung von Menschen mit Diabetes zur Verfügung steht. Ähnlich drückt es auch Zavaliei aus: »Die Anfangsphase des Krieges machte deutlich, wie gefährdet Menschen mit chronischen Erkrankungen während eines Konflikts sind, und unterstrich die Notwendigkeit einer besseren Vorbereitung und Koordinierung in künftigen Notfällen.«

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