EU-Kommission verschärft Kontrolle von Impfstoff-Exporten |
Derweil wurde bekannt, dass Astrazeneca in Italien 29 Millionen Dosen Corona-Impfstoff für den Export nach Großbritannien lagert. Ein entsprechender Bericht der italienischen Zeitung «La Stampa» wurde der Deutschen Presse-Agentur heute in Brüssel bestätigt. Die Entdeckung ist brisant, weil Astrazeneca bei den Lieferungen an die Europäische Union sehr stark im Rückstand ist. Statt bis zu 220 Millionen Dosen will das Unternehmen den EU-Staaten bis zur Jahresmitte nur 100 Millionen liefern.
»La Stampa« berichtete, das Lager mit den 29 Millionen Impfdosen sei in der italienischen Abfüllfirma Catalent in Anagni entdeckt worden. Der Impfstoff wurde nach dpa-Informationen in der niederländischen Fabrik Halix in Leiden hergestellt und dann in Italien abgefüllt.
Nach den Berichten bestätigte die Regierung in Rom eine Inspektion in einer Firma. Allerdings seien die kontrollierten Impfstoff-Partien den Angaben nach für Belgien bestimmt gewesen, wie die Inspektion ergeben habe. Eine entsprechende Erklärung verbreitete die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi am Mittwoch in Rom. Darin hieß es, dass die Europäische Kommission Rom am vergangenen Samstag gebeten habe, eine Reihe von Impfstoffpartien in einer Produktionsanlage in Anagni in der Region Latium zu untersuchen.
Gesundheitsminister Roberto Speranza habe die Inspektion angeordnet. Bis Sonntag hätten die für Gesundheitsschutz zuständigen Carabinieri (NAS) geprüft. «Die Inspektion ergab, dass die Partien für Belgien bestimmt waren», hieß es. Alle ausgehenden Partien würden nun von den Behörden kontrolliert.
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