EU-Impfstoffhersteller sind jetzt vernetzt |
Jennifer Evans |
05.07.2023 09:00 Uhr |
Das Netz »EU FAB« garantiert ständig einsatzbereite Produktionskapazitäten für die Impfstoffherstellung in Europa. / Foto: Sanofi
In Gesundheitskrisen sind Flexibilität und Geschwindigkeit gefragt. Das ist nur eine der Lehren aus der Covid-19-Pandemie. Aber auch, dass Europa dringend mehr Kapazitäten für die Impfstoffherstellung benötigt. Daher hat die EU-Kommission das Netz »EU FAB« ins Leben gerufen. In Notlagen der öffentlichen Gesundheit soll es schnell Impfstoffe herstellen. Die Rede ist von insgesamt 325 Millionen Impfstoffdosen pro Jahr. »Dieses großartige Projekt wird die industriellen Kapazitäten der EU stärken, dafür sorgen, dass wir auf künftige Pandemien reagieren können, und die strategische Autonomie der EU stärken«, so EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton.
Vorrangig hat die EU natürlich selbst Anrecht darauf, in Krisenzeiten auf die Produktionskapazitäten des Netzwerks zurückzugreifen. Nach Angaben der EU-Kommission hat jedes Unternehmen, das dem »EU FAB« angehört, zugesagt, Kapazitäten für mindestens 50 Millionen Dosen zu reservieren.
Aktiviert wird das Netz dann, wenn die EU-Kommission während einer Gesundheitskrise den Startschuss gibt. Dann haben die Hersteller ein Jahr Zeit, um die vereinbarte Menge an Dosen an mRNA, vektorbasierten und proteinbasierten Impfstoffen zu produzieren. Wie die Kommission mitteilte, werden die Impfstoffdosen »von Anfang bis Ende in der EU hergestellt« – nämlich in Belgien, Irland, den Niederlanden und Spanien.
Finanziert wird das Ganze mit 160 Millionen Euro im Jahr von der Behörde für die Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen (HERA) und der Europäischen Exekutivagentur für Gesundheit und Digitales (HaDEA). HERA hat sich verpflichtet, als Gefahrenmelder für Pandemien und andere große Gesundheitskrisen zu fungieren. Und HaDEA verwaltet generell Projekte, Verträge und Finanzierungen im Namen der EU-Kommission.
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