Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
SARS-CoV-2

Escape-Varianten unempfindlich gegen Covid-Antikörper?

Coronaviren mutieren zwar weniger, als es bei anderen Viren, insbesondere anderen RNA-Viren, der Fall ist. Doch je länger es dauert, eine Population durchzuimpfen, desto größer ist die Gefahr, dass neue, noch gefährlichere Virusvarianten entstehen, die nicht auf einige der Covid-19-Medikamente reagieren, die noch in der Entwicklung sind.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 13.04.2021  15:30 Uhr

Schon lange gibt es Hinweise, dass bestimmte SARS-CoV-2-Varianten einer bestehenden oder induzierten Immunität, die Menschen durch Krankheit oder Impfung erworben haben, entkommen können. Besonders die Varianten B.1.351  aus Südafrika und P.1 aus Brasilien könnten sich als effiziente Escape-Mutanten erweisen. Diesem Problem widmeten sich Wissenschaftler vom Leibniz-Institut für Primatenforschung in Göttingen. Die Gruppe um Markus Hoffmann, Prerna Arora und Rüdiger Groß publizierten ihre neuen Erkenntnisse jetzt in dem Top-Journal »Cell«.

Mittels Pseudopartikeln gelang es den Wissenschaftlern zu zeigen, dass zunächst einmal für alle Varianten der Eintritt in menschliche Zellen durch bestimmte Eintrittsinhibitoren verhindert werden kann. Zu diesen Enty-Inhibitoren zählen ein Überschuss an löslichem ACE2, Camostat, das die Serin-Protease TMPRSS2 hemmt; außerdem der Pan-Coronavirus Fusionsinhibitor EK-1 und dessen Lipopeptid-Variante EK-1-C4

Im Gegensatz dazu konnten die zur frühen Behandlung von SARS-CoV-2-Infektionen eingesetzten monoklonalen Antikörper Casirivimab und Bamlanivimab den Eintritt der Varianten B.1.351 und P.1 nur teilweise oder gar nicht blockieren. Außerdem verhielten sich diese beiden Varianten deutlich resistenter gegenüber Plasma von rekonvaleszenten Covid-19-Patienten und gegenüber Personen, die mit Tozinameran (Comirnaty®), dem Covid-19-Impfstoff von Biontech und Pfizer, geimpft worden waren.

Diese Ergebnisse deuten an, wie gefährlich diese Mutanten sind, da sie zumindest die Tendenz zeigen, der Wirkung neutralisierender Antikörper gegen SARS-CoV-2 zu entkommen.

Dem Virus keine Chance zur Mutation geben

In einer jetzt veröffentlichten Pressemitteilung wiesen die Göttinger Wissenschaftler auf die derzeit besonders gefährliche Situation hin. Ein Problem ergibt sich dadurch, dass es länger dauert, als viele gehofft hatten, den Großteil der Bevölkerung gegen das gefährliche Virus zu impfen und damit vor einer Infektion zu schützen. Denn die Zeit arbeitet für das Virus, das inzwischen mehrfach mutiert ist. Escape-Varianten wie die drei Vertreter der »besorgniserregenden Virusvarianten« (Variants of Concern), zu denen neben B.1.351 und P.1 auch die britische Variante B.1.1.7 gehört, können besonders leicht dann entstehen, wenn sich das Virus in einer Bevölkerung mit unvollständigem Immunschutz ausbreitet.

In einer Bevölkerung mit einem nur unvollständigen Grad an Immunität hätten Escape-Varianten bei vergleichbarer Infektiosität einen Vorteil gegenüber dem Ursprungsvirus, erläutern Pöhlmann und Hoffmann gegenüber dpa. Die Escape-Variante würde dann relativ schnell dominant, wie sich an der brasilianischen Variante P.1 in Brasilien jetzt zeigt.

Falls in einer Bevölkerung kaum Immunität gegen SARS-CoV-2 vorherrscht, wie dies derzeit fast überall auf der Welt der Fall ist, stehe eine Escape-Variante in direkter Konkurrenz mit den vorherrschenden Virusvarianten, die ihrerseits noch genügend empfängliche Wirte vorfänden. »Eine Escape-Variante würde sich nur dann großflächig durchsetzen, wenn sie auch besser übertragbar wäre«, erläutern die Wissenschaftler.

Dass jetzt gezeigt werden konnte, dass einzelne der noch sehr überschaubaren Interventionen für die Varianten B.1.351 und P.1 teilweise oder komplett versagen, zeigt die Brisanz der Situation. Noch scheinen die vorhandenen Impfstoffe zu wirken, auch wenn sich andeutet, dass die Wirkung gegen diese Varianten schwächer ist als gegen aus Ursprungsvirus. Um der Entwicklung hin zu noch gefährlicheren Virusvarianten bei einer relativen Impfstoffknappheit entgegenzuwirken, muss alles darangesetzt werden, die Verbreitung der Viren bestmöglich zu kontrollieren – auch und nicht zuletzt durch Einhalten der AHA-Regeln.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa