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BMG-Abteilungsleiter Gottfried Ludewig
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„Es wird nicht 20, 30 Apps für das E-Rezept geben“

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) will keinen grenzenlosen Wettbewerb bei der Weiterleitung von E-Rezepten ermöglichen. Einige Versender hatten angekündigt, ihren Kunden für ausgedruckte E-Rezepte eine Foto-Funktion anzubieten. Gottfried Ludewig, Digital-Chef im BMG, stellte bei einem ABDA-Talk aber klar, dass man diese Strategie kritisch prüfe. Es werde nicht »20, 30 Apps zur E-Rezept-Weiterleitung geben«, versicherte er.
AutorKontaktBenjamin Rohrer
Datum 07.07.2021  20:15 Uhr
Ludewig: Wir haben mit der Gematik-App einen sicheren Hafen

Ludewig: Wir haben mit der Gematik-App einen sicheren Hafen

BMG-Digital-Chef Ludewig zeigte durchaus Verständnis für die Bedenken der ABDA-Präsidentin. Er kündigte an, dass man sich im Rahmen der derzeitigen Testphase genau anschauen wolle, ob das System »missbrauchsanfällig« sei. Mehrfach erinnerte er daran, dass die Gematik laut Gesetz die einzige App zur E-rezept-Weiterleitung sein soll. »Da haben wir eine sichere, geprüfte Umgebung«, so Ludewig. Auch mit Blick auf die Krankenkassen, die die E-Rezept-Funktion in ihre Smartphone-Apps integrieren wollen, erklärte Ludewig: »Es wird keine 20 oder 30 Apps geben, in die das E-Rezept reinläuft. Das kann ich versichern. All diese Apps müssten geprüft werden. Wir haben einen sicheren Hafen geschaffen mit der Gematik-App.« Allerdings stellte der BMG-Abteilungsleiter auch klar, dass der Kunde immer frei entscheiden können müsse, bei welcher Apotheke er sein E-Rezept einlösen wolle. »Wenn ich mein E-Rezept einmal in der Gematik-App habe, bin ich frei wo ich es einlöse«, so Ludewig.

Overwiening: Die informieren nicht, die werben

Mehrfach erklärte Ludewig zudem, dass das E-Rezept aus seiner Sicht insbesondere die Apotheken vor Ort stärken könne. »Kein Versandhändler kann die Geschwindigkeit der Apotheken bieten«, sagte Ludewig und rief die Apotheken dazu auf, ihre Vor-Ort-Services wie beispielsweise Botendienste und Beratungen im Einklang mit der neuen, digitalen E-Rezept-Welt zu verknüpfen. In der Diskussion ging es auch um die Frage, wer die Verbraucher künftig über die E-Rezept-Einführung informiere. Moderator und Handelsblatt-Journalist Julian Olk stellte die Frage, warum »große, niederländische Versandkonzerne« derzeit die einzigen seien, die über das E-Rezept informierten. Overwiening konterte: »Die informieren nicht, die werben.«

Overwiening und Ludewig sprachen auch über den Start des E-Rezept-Modellprojekts in Berlin/Brandenburg. Ludewig erklärte, warum man in der Region derzeit nur mit E-Rezept-Dummies testet und noch auf die Weiterleitung »echter« Verordnungen verzichtet. »Wir brauchen Zeit, um auszuprobieren, was da passiert. Das System funktioniert, wir sind aber ganz am Anfang.« Man wolle die kommenden Wochen und Monate dafür verwenden, die Stellen zu identifizieren, an denen es noch Probleme gibt. Dass Papierrezepte nur langsam aus dem Markt verdrängt werden, darüber waren sich beide Diskutanten einig. Ludewig prophezeit, dass in drei Jahren 90 Prozent aller Rezepte digitalisiert seien, die ABDA-Präsidentin geht davon aus, dass es »in sechs Jahren« keine Muster-16 Rezepte mehr gebe.

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