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Reisemedizin

Erster Reiseimpfstoff zur Dengue-Prävention im Handel

Zwei subkutane Gaben im Abstand von drei Monaten

Mit Dengvaxia® gab es bereits einen Dengue-Impfstoff, allerdings nur für Menschen, die bereits eine Dengue-Infektion durchgemacht haben. Qdenga ist nun der erste Reiseimpfstoff zur Prävention von Dengue-Fieber. Er darf unabhängig von einer früheren Dengue-Exposition ab einem Alter von vier Jahren zum Einsatz kommen. Die Impfung sollte als 0,5‐ml‐Dosis subkutan im Rahmen eines Zwei‐Dosen‐Impfschemas (Monat 0 und 3) verabreicht werden und kann gleichzeitig mit einem Hepatitis‐A‐Impfstoff und einem Gelbfieber‐Impfstoff gegeben werden.

Qdenga® ist ein tetravalenter attenuierter Lebendimpfstoff. Er besteht aus einem abgeschwächtem Dengue-Virusstamm vom Serotyp 2 (DENV-2) und drei chimären Viren, die die Gene für das Prämembranprotein und das Hüllprotein von DENV-1, DENV-3 sowie DENV-4 exprimieren und das DENV-2-Gengerüst verwenden. 

Die Phase-III-Studie TIDES untersuchte Wirksamkeit, Sicherheit und Immunogenität von zwei Dosen im Abstand von drei Monaten. Die Gesamtwirksamkeit (Schutz vor virologisch bestätigtem Dengue‐Fieber, unabhängig vom Serotyp, Serostatus oder Schweregrad basierend auf der Auswertung der 12‐Monats‐Follow‐up‐Daten nach der zweiten Dosis) betrug etwa 80 Prozent, die Hospitalisierungsrate bei Dengue‐Fieber reduzierte sich um etwa 90 Prozent. Die Wirksamkeit hielt nach der zweiten Impfung nachweislich bis zu 4,5 Jahre an. Eine Auslösung von Komplikationen bei Kontakt mit dem Wildvirus ist für Geimpfte nicht zu befürchten.

Im Allgemeinen wird der Impfstoff gut vertragen. Die häufigsten beobachteten Nebenwirkungen waren Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen, Myalgie, Erythem an der Injektionsstelle, Unwohlsein, Asthenie und Fieber.

Eine STIKO-Impfempfehlung für Reisende in Dengue-Endemiegebiete gibt es bislang noch nicht. Darauf warte man derzeit noch, hieß es bei der Veranstaltung. Nichtsdestotrotz darf der Impfstoff heute bereits eingesetzt werden und wird von verschiedenen Stellen empfohlen. Jelinek ist der Meinung, dass der Impfstoff einen hohen Stellenwert in der reisemedizinischen Praxis bekommen wird. Auf den Mückenschutz sollten Geimpfte jedoch keinesfalls verzichten. Schließlich können die Tiere eine Reihe weiterer Erkrankungen übertragen.

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