Erster Anti-CD20-Antikörper zur Eigenapplikation |
Ofatumumab ist ein voll humanisierter Antikörper, der sich spezifisch gegen das Oberflächenprotein CD20 von B-Zellen richtet. Dadurch werden B-Zell-vermittelte entzündungsfördernde Prozesse abgeschwächt. Ziel ist, dass keine Auto-Antikörper mehr die eigenen Nervenzellen angreifen, wie hier auf dem Bild. / Foto: Getty Sciences/Science Photo Library/Kateryna Kon
Der vollständig humane Anti-CD20-Antikörper Kesimpta ist indiziert zur Erstlinientherapie von erwachsenen Patienten mit schubförmig verlaufender Multipler Sklerose mit aktiver Erkrankung, definiert durch klinischen Befund oder Bildgebung. Novartis zufolge ist Ofatumumab damit der einzige zielgerichtete Anti-CD20-Antikörper, der von den Betroffenen ab der vierten Woche durch eine monatliche subkutane Applikation mit dem Sensoready®-Fertigpen selbst verabreicht werden kann. Dabei sollte die erste Eigenapplikation unter Anleitung von medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden.
Die EU-Zulassung basiert auf den Daten der Phase-III-Studien ASCLEPIOS I und II, in denen Wirksamkeit und Sicherheit von monatlich 20 mg subkutanem Ofatumumab gegenüber einmal täglich 14 mg oralem Teriflunomid untersucht wurden. Ofatumumab zeigte im Vergleich zu Teriflunomid, ebenfalls eine MS-Erstlinientherapie, eine signifikante Reduktion der jährlichen Schubrate (primärer Endpunkt) um 51 Prozent beziehungsweise 59 Prozent (p < 0,001 in beiden Studien). Des Weiteren reduzierte der Antikörper die bestätigte Behinderungsprogression nach drei Monaten um 34,4 Prozent (p = 0,002) sowie die Anzahl der Gadolinium-anreichernden T1-Läsionen um bis 94 beziehungsweise 98 Prozent (p < 0,001) und neuer oder sich vergrößernder T2-Läsionen um bis zu 82 beziehungsweise 85 Prozent (p < 0,001). Hinsichtlich der jährlichen Rate des Hirnvolumenverlusts ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen.
In puncto Verträglichkeit waren beide Therapien vergleichbar. Als häufigste Nebenwirkungen traten Infektionen der oberen Atemwege, systemische injektionsbedingte Reaktionen, Reaktionen an der Einstichstelle und Harnwegsinfektionen auf.
Ofatumumab bindet wie die Anti-CD20-Antikörper Rituximab und Ocrelizumab selektiv an das CD20-Molekül auf B-Zellen. Im Gegensatz zu den beiden anderen Wirkstoffen, die extrazellulär am »Large Loop« andocken, bindet Ofatumumab zusätzlich am »Small Loop« und damit näher an der Zellmembran.