Erste digitale Therapie-Unterstützung bei Herzinsuffizienz |
Daniela Hüttemann |
26.05.2023 15:35 Uhr |
Frühzeichen einer Gesundheitsverschlechterung bei Herzinsuffizienz erkennen – dabei soll die neue DiGA »ProHerz« helfen. / Foto: Getty Images/PeopleImages
Die digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) »ProHerz« soll Patienten mit Herzinsuffizienz beim Selbstmanagement unterstützen und als Frühwarnsystem dabei helfen, Veränderungen der Erkrankung selbst zu erkennen. Dazu soll der Patient täglich seine Vitalwerte messen (Blutdruck, Sauerstoffsättigung, Puls, Temperatur und Gewicht). Die Werte können manuell eingetragen werden oder bei Geräten mit Bluetooth-Funktion automatisch von der App abgerufen werden. DiGA-Anbieter ProCarement empfiehlt konkret zwei verschiedene Blutdruckmessgeräte, eine Diagnosewaage, ein Pulsoximeter und ein Thermometer der Firma Beurer.
Die App, die ein zertifiziertes Medizinprodukt der Risikoklasse 1 ist, analysiert die Daten und gibt eine Rückmeldung, falls sich der Gesundheitszustand verschlechtert. Außerdem gibt das Programm Verhaltenstipps und vermittelt Wissen rund um die Erkrankung. Abgerundet wird das Angebot durch ein Dokumentenarchiv und einen Medikamentenplan, der an die tägliche Einnahme der verordneten Arzneimittel erinnert. Besonderer Wert wird laut Beschreibung auf die Umsetzung einer leitliniengerechten Therapie und die Erkennung sowie Interpretation von Warnanzeichen gelegt, damit Notfallsituationen verhindert werden können.
»ProHerz« wurde am 15. Mai vorläufig für ein Jahr ins DiGA-Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte aufgenommen und ist damit zulasten der Krankenkassen verordnungsfähig. Der Anbieter führt derzeit eine multizentrische, nationale, prospektive, randomisierte, kontrollierte Studie mit 450 Probanden durch, um den Mehrwert der App nachzuweisen, unter anderem eine Verbesserung des Gesundheitszustands und Lebensqualität sowie Gesundheitskompetenz. Sollte dies gelingen, wird die DiGA dauerhaft verordnungsfähig. Die empfohlene Mindest-Anwendungsdauer liegt bei sechs Monaten.