Erste Daten zum zweiten Booster |
Annette Rößler |
18.02.2022 14:00 Uhr |
Eine zweite Arbeit aus Israel, die am 15. Februar ebenfalls auf »MedRxiv« veröffentlicht wurde, unterstreicht, dass der zweite Booster die Immunantwort gegen die Omikron-Variante ankurbelt, der Schutz vor einer Infektion mit dieser Virusvariante aber lückenhaft bleibt (DOI: 10.1101/2022.02.15.22270948). Untersucht wurden hier von einem Autorenteam um Dr. Gili Regev-Yochay vom Sheba Medical Center und der Universität Tel Aviv 700 Beschäftigte im Gesundheitswesen, die zuvor bereits drei Dosen Comirnaty erhalten hatten, darauf aber vergleichsweise schwach reagiert hatten: Ihre IgG-Antikörpertiter lagen mit ≤700 BAU (Binding Antibody Units) auf der 40. Perzentile oder darunter.
Von den Probanden erhielten 154 eine vierte Dosis Comirnaty, 120 eine Booster-Dosis des anderen mRNA-Impfstoffs Spikevax® von Moderna (50 µg) und 426 dienten als Kontrollen. Bei den zum zweiten Mal Geboosterten war unabhängig vom Impfstoff innerhalb von zwei Wochen nach der Impfung ein Anstieg der Titer der IgG- und der neutralisierenden Antikörper um das Neun- bis Zehnfache zu verzeichnen. Damit wurden wieder Titer erreicht wie nach der dritten Impfdosis. Die Neutralisationsfähigkeit des Serums der zweimal Geboosterten gegenüber Omikron-Viren nahm im gleichen Zeitraum um das Achtfache zu, lag aber zu jedem Zeitpunkt und bei beiden Vakzinen etwa um den Faktor 10 unter der gegenüber dem Wildtyp-Virus und um das Vier- bis Siebenfache unter der gegenüber der Delta-Variante.
Durchbruchinfektionen waren häufig. Sie betrafen 25 Prozent der Kontrollen und 18 bis 20 Prozent der zum zweiten Mal Geboosterten, sodass die errechneten Raten in der Kategorie »Schutz vor Infektion« lediglich 30 Prozent (Comirnaty) beziehungsweise 11 Prozent (Spikevax) betrugen. Diese Infektionen verliefen trotz zumeist sehr hoher Viruslast überwiegend sehr mild und wären, wie die Autoren anmerken, außerhalb einer Studie vermutlich gar nicht bemerkt worden. Gleichwohl sei damit das primäre Ziel einer zweiten Boosterung von Beschäftigten im Gesundheitswesen, nämlich die Weitergabe des Erregers zu verhindern, verfehlt worden. Ein zweiter Booster sei somit für ältere Menschen und vulnerable Personen, bei denen der Eigenschutz im Vordergrund stehe, vermutlich sinnvoller.
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