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Statin-Einnahme

Erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes

Patienten, die zur Senkung des Cholesterolspiegels ein Statin einnehmen, entwickeln laut einer aktuellen Studie häufiger einen Typ-2-Diabetes als Menschen ohne Statin-Therapie. Regelmäßige Kontrollen des Blutglucosespiegels sind daher bei Statin-Anwendern zu empfehlen, so die Autoren.
Annette Mende
08.03.2019  11:00 Uhr

Über den beobachteten Zusammenhang zwischen Statin-Einnahme und Typ-2-Diabetes berichtet ein Team um Dr. Fariba Ahmadizar von der Erasmus-Universität in Rotterdam im Fachjournal »British Journal of Clinical Pharmacology«. Die Forscher stellten ihn anhand der Rotterdam-Studie fest, einer populationsbasierten Beobachtungsstudie mit Bewohnern des Rotterdamer Stadtteils Ommoord. Von diesen konnten in der aktuellen Auswertung 9535 Personen im Alter ab 45 Jahren berücksichtigt werden, die zu Beginn des 15-jährigen Beobachtungszeitraums nicht an Diabetes erkrankt waren.

Die Einnahme eines Statins war in der Studie mit einer erhöhten Rate von Insulinresistenz und einem 38 Prozent höheren Erkrankungsrisiko für Typ-2-Diabetes assoziiert. Besonders ausgeprägt war dieses Risiko bei übergewichtigen Teilnehmern und bei solchen mit gestörter Glucose-Homöostase. Die Autoren empfehlen daher, bei Patienten unter Statin-Einnahme regelmäßig den Blutzuckerspiegel zu bestimmen und bei Übergewicht oder Adipositas eine Gewichtsreduktion anzustreben.

Einen kausalen Zusammenhang belegt die Studie ausdrücklich nicht. Es ist also durchaus denkbar, dass ein nicht erfasster Parameter die gemeinsame Ursache für sowohl die Statin-Therapie als auch das erhöhte Diabetesrisiko ist. Statine könnten aber über eine Dysfunktion der Betazellen der Bauchspeicheldrüse und eine Beeinflussung der Insulinsekretion und Glucosetoleranz durchaus auch selbst das Diabetesrisiko erhöhen. Hierauf gibt es Hinweise aus experimentellen Studien, die jedoch noch nicht in klinischen Studien bestätigt wurden.

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