Pharmazeutische Zeitung online
Arzneimittelkommission

Erhöhtes Risiko für Medikationsfehler bei Paxlovid

Der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) sind Medikationsfehler mit dem Covid-19-Präparat Paxlovid™ gemeldet worden. Wichtig seien unter anderem eindeutige Angaben im Medikationsplan.
Daniela Hüttemann
10.01.2023  17:30 Uhr

Dosis eindeutig im Medikationsplan eintragen

Im stationären Bereich könne es verwirrend sein, wie die Dosis angegeben wird, zum Beispiel 1-0-1 (eine Dosis pro Einnahmezeitpunkt) oder 3-0-3 (drei Tabletten pro Einnahmezeitpunkt). Das ist gerade dann ein Problem, wenn die Tabletten ausgeblistert werden. Das Pflegepersonal soll hier durch Schulungen, schriftliche Kurzinformationen und gegebenenfalls Rücksprache mit der versorgenden Apotheke sensibilisiert werden. Die Eintragung in die Patientenkurve muss eindeutig sein, zum Beispiel:

  • Paxlovid über 5 Tage 3–0–3 (je 2 rosa + 1 weiße Tabletten) oder
  • Paxlovid über 5 Tage 150 mg Nirmatrelvir (rosa Tabletten): 2–0–2 und 100 mg Ritonavir (weiße Tabletten): 1–0–1

»Auch im bundeseinheitlichen Medikationsplan muss die richtige Dosierungsangabe eingetragen werden, gegebenenfalls unter Angabe von Freitext«, mahnt die AkdÄ. Dies ist natürlich besonders wichtig für Patienten, die die Tabletten zu Hause in Eigenregie einnehmen. So mahnt die Kommission: »Ärzte und Apotheker sollten bei der Abgabe von Paxlovid an Patienten explizit auf die Modalitäten der Einnahme im Rahmen der Beratung eingehen.« Es bestehe ein beträchtliches Risiko für Fehldosierungen, sowohl für Unter- als auch für Überdosierungen.

Die AkdÄ rät, dem Patienten die Dosierung zu erklären und ihn dann selbst die Anweisungen noch einmal wiederholen zu lassen, um das Verständnis zu überprüfen.

Deutsche Gebrauchsinformation mitgeben

Erschwerend kommt hinzu, dass das Präparat derzeit noch vorwiegend in englischer Aufmachung verfügbar ist – ohne Gebrauchsinformation. Die AkdÄ weist darauf hin, dass Ärzte und Apotheken, die Paxlovid direkt an Patienten aushändigen, eine aktuelle Gebrauchsinformation in deutscher Sprache aushändigen sollen. Sie ist in der aktuellen Version unter den Produktinformationen auf der EMA-Website in 24 verschiedenen Sprachen downloadbar (relativ weit unten unter »Product Information« – Available Languages). Nach Auskunft des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte habe es mittlerweile erste Lieferungen von Paxlovid in deutscher Aufmachung inklusive deutschsprachiger Produktinformation gegeben.

Darüber hinaus kritisiert die AkdÄ, dass der Name des antiviralen Wirkstoffs, also Nirmatrelvir, derzeit in Fach- und Gebrauchsinformationen kein einziges Mal erwähnt wird, sondern noch unter dem Entwicklungskürzel PF-07321332 firmiert. Gleiches gilt für Blister und Umkarton.

»Patienten und Pflegepersonal, die kein Englisch sprechen/verstehen, könnten Schwierigkeiten mit der richtigen Einnahme haben«, schreibt die AkdÄ. Sie erinnert zudem daran, dass das Präparat vor allem bei Risikopatienten zum Einsatz kommt, die in der Regel multimorbide, ältere Patienten mit Multimedikation sind, die möglicherweise das komplexe Einnahmeschema nicht befolgen können. Alle Verdachtsfälle von Medikationsfehler sollten Ärzte, Apotheker und Patienten melden.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa