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Alzheimer, Parkinson, Schlaganfall

Erhöhtes Risiko für bestimmte Hirnerkrankungen nach Covid-19

Eine bevölkerungsbasierte Studie, die etwa 50 Prozent der dänischen Bevölkerung abdeckt, deutet auf ein erhöhtes Risiko für neurodegenerative und zerebrovaskuläre Erkrankungen bei Covid-19-Patienten hin. Für andere neurologische Erkrankungen wurden keine Signale für gesteigerte Risiken nach einer SARS-CoV-2-Infektion beobachtet, wenn man die Risiken mit denen vergleicht, die mit einer Influenza oder einer bakteriellen Lungenentzündung assoziiert sind.
Theo Dingermann
27.06.2022  12:30 Uhr
Erhöhtes Risiko für bestimmte Hirnerkrankungen nach Covid-19

Ein Team um Dr. Pardis Zarifkar von der Abteilung für Neurologie am Rigshospitalet in Kopenhagen untersuchte die Daten von circa der Hälfte der dänischen Bevölkerung (2.972.192 Personen) dahingehend, ob in einem Zeitraum zwischen Februar 2020 und November 2021 neurologische Erkrankungen nach Covid-19, Influenza A/B oder bakterieller Lungenentzündungen vermehrt auftraten. Die Daten publizierte das Team jetzt in »Frontiers in Neurology« und initiierte damit ein beachtliches Medieninteresse. Denn die Ergebnisse sind alles andere als beruhigend.

Als wichtigstes Ergebnis dieser bevölkerungsbasierten Kohortenstudie ergab die Auswertung der Daten, dass es offensichtlich zu einer erhöhten Inzidenz neu auftretender neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson sowie zerebrovaskulärer Erkrankungen wie ischämischer Schlaganfall und intrazerebrale Blutungen bei den Patienten kommt, die an Covid-19 erkrankt waren. Dagegen war die Inzidenz für neuroimmune Erkrankungen wie das Guillain-Barré Syndrom, Multiple Sklerose, Myasthenia gravis und Narkolepsie bei Covid-19-positiven im Vergleich zu SARS-CoV-2-negativen Personen nicht erhöht.

Konkret ließ sich zeigen, dass bei Covid-19-positiven Personen 12 Monate nach der Infektion Alzheimer 3,4-mal und Parkinson 2,2-mal häufiger diagnostiziert wurde als bei negativ getesteten Personen. Das überrascht, denn eigentlich kann wegen des langen zeitlichen Verlaufs und der komplexen Pathophysiologie dieser Erkrankungen nicht mit einem so zeitnahen Signal gerechnet werden.

Heftige Immunreaktion als Auslöser?

Hier argumentieren die Autoren, dass die starke Reaktionen des angeborenen Immunsystems auf die Infektion, die heftige Entzündungsprozesse induziert, einen toxischen Zyklus der Akkumulation von β-Amyloid- und α-Synuclein-Peptiden auslösen könnten. Dies wird auch durch unerwartet hohe Mengen an β-Amyloid-Peptiden untermauert, die in Gehirnautopsien von jung verstorbenen Covid-19-Patienten identifiziert wurden. Zudem könnten andere Begleitfaktoren von Covid-19 wie Müdigkeit, Depression und Angstzustände ebenfalls zur Entwicklung neurodegenerativer Erkrankungen beitragen.

Auch ließ sich ein gesteigertes Risiko für einen ischämischen Schlaganfall bei Covid-19-Patienten diagnostizieren. Bis drei Monaten nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 beobachteten die Autoren ein solches Ereignis 2,3-mal häufiger als bei negativ getesteten Patienten. Auch im Vergleich zu Patienten, die an Influenza erkrankt waren, traten ischämische Schlaganfälle bis zu 1,7-mal häufiger auf. Im Vergleich zu (vor allem alten) Patienten mit einer bakteriellen Lungenentzündung erlitten Covid-Patienten 2,7-mal häufiger einen ischämischen Schlaganfall.

Bemerkenswert ist, dass eine altersspezifische Stratifizierung ergab, dass das relative Risiko für einen ischämischen Schlaganfall bei Patienten zwischen 40 und 59 Jahren am höchsten war.

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