Erfolg für antiviralen Corona-Wirkstoff in Phase III |
Daniela Hüttemann |
25.09.2020 16:30 Uhr |
So sehen die echten Favipiravir-Generika vermutlich nicht aus. / Foto: Getty Images/MysteryShot
Wie das japanische Unternehmen meldet, erreichte der antivirale Wirkstoff Favipiravir, in Japan unter dem Namen Avigan als Influenza-Medikament auf dem Markt, den primären Endpunkt. An der Phase-III-Studie nahmen 156 Probanden mit einer symptomatischen SARS-CoV-2-Infektion teil, die eine nicht schwerwiegende Lungenentzündung entwickelt hatten.
Primärer Endpunkt war die Verkürzung der Zeit, bis die Patienten wieder virusnegativ im PCR-Test waren, sowie eine deutliche Symptomerleichterung in Bezug auf Körpertemperatur, Sauerstoffsättigung und Bildgebung der Lunge. Die randomisierte, einfach verblindete, placebokontrollierte Studie wurde laut Fujifilm im März in Japan durchgeführt. Demnach brauchten die Probanden unter Favipiravir 11,9 Tage, bis sie den primären Endpunkt erreichten. In der Placebogruppe waren es dagegen 14,7 Tage. Dieser Unterschied war statistisch signifikant. Es traten keine neuen Sicherheitssignale auf. Die Ergebnisse sollen noch detaillierte analysiert werden, kündigte das Unternehmen an, und als Grundlage für einen Antrag auf Zulassungserweiterung im Oktober sein.
Favipiravir ist bereits seit 2014 als Grippemittel in Japan auf dem Markt und wurde auch versuchsweise bei Ebola eingesetzt. In der EU ist es nicht zugelassen, wurde aber im März als Mittel für individuelle Heilversuche schwerer Covid-19-Infektionen auch nach Deutschland importiert. Favipiravir inhibiert als Guanin-Analogon in seiner aktiven Form selektiv die RNA-Polymerase, die Grippeviren für ihre Vermehrung benötigen. Es wird angenommen, dass der Arzneistoff auch die RNA-Polymerase von Coronaviren hemmen kann, die wie Influenzaviren zu den RNA-Viren gehören.
Fujifilm gab darüber hinaus an, die Produktion von Avigan-Tabletten aufgrund der erhöhten Nachfrage sowohl der japanischen als auch ausländischer Regierungen hochgefahren zu haben. Japan hat das Präparat als prophylaktische Maßnahme bei einer Influenza-Epidemie sowieso auf Lager. Russland hatte im Mai ein Favipiravir-Generikum mit dem Namen Avifavir zur Behandlung von Covid-19 zugelassen; China erteilte sogar bereits im März eine entsprechende Zulassung.
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