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Covid-19

Entwarnung für Rheumapatienten

Manche chronischen Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für eine Infektion mit SARS-CoV-2 und einem schweren Covid-19-Verlauf der Erkrankung verbunden. Für rheumatische Erkrankungen gilt das nicht – mit einer Ausnahme.
Maria Pues
11.06.2020  08:00 Uhr

Viele Patienten mit chronischen Grunderkrankungen befürchten seit Beginn der Pandemie ein erhöhtes Infektionsrisiko und einen schweren Krankheitsverlauf. Für Rheumatiker gibt es jetzt weitgehende Entwarnung. »Rheumapatienten sind keine Hochrisiko-Patienten«, sagte Professor Dr. Hendrik Schulze-Koops, Leiter der Rheuma-Einheit des Klinikums der LMU München und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, bei einer Online-Pressekonferenz anlässlich des europäischen Rheumatologen-Kongresses EULAR. Demnach haben Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen weder ein erhöhtes Risiko, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren, noch kommt es durch die rheuma­tische Erkrankung häufiger zu einem schweren Krankheitsverlauf. Auch die Symptome sind bei Rheumatikern und Nicht-Rheumatikern ähnlich. Ein erhöhtes Risiko kann jedoch aus Komorbiditäten und/oder einem höheren Lebensalter der Patienten resultieren.

Viele Rheumapatienten erhalten Arzneimittel, die die Immunabwehr beeinflussen. Auch dies trägt zu ihrer Be­unruhigung bei. Professor Dr. Gerd Burmester, Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie der Berliner Charité, betonte, dass es sich dabei weniger um immunsupprimierende als vielmehr um immunmodulierende Arzneimittel handele – anders als etwa bei Patienten nach einer Organtransplantation, die tatsächlich eine Immunsuppression zur Verhinderung einer Transplantat-Abstoßung benötigen.

Zu den bei entzündlich-rheuma­tischen Erkrankungen häufig eingesetzten DMARD (Disease modifying antirheumatic drugs) gehört Metho­trexat. Auf welche Weise es in die entzündlichen Prozesse eingreift, ist nicht im Detail bekannt. In den in der Rheumatologie eingesetzten Dosierungen besitze es jedoch eine kaum immunsuppressive Wirkung, so Burmester.

Inzwischen als Irrtum haben sich vermeintliche klinische Beobachtungen und theoretische Überlegungen erwiesen, wonach nicht steroidale Anti­rheumatika (NSAR) wie Ibuprofen bei einer Covid-19-Infektion nachteilig wirken könnten. Weitere klinische Beobachtungen konnten dies nicht bestätigen, sodass diese Arzneimittel weiter eingesetzt werden können.

Nicht nur keine negativen, sondern sogar positive Wirkungen bei schweren Covid-19-Erkrankungen, die mit einem sogenannten Zytokin-Sturm einhergehen können, könnte man bei manchen Biologika vermuten. Im Fokus des Interesses stehen hier Inhibitoren von Interleukin 1 (zum Beispiel Anakinra) und von Interleukin 6 (zum Beispiel Tocilizumab oder Sarilumab). Hierzu gebe es zurzeit noch keine validen Daten, doch werden die Ergebnisse der ersten kontrollierten Studien erwartet.

Keinesfalls sollten Patienten eigenmächtig ihre Medikation absetzen, betonte Burmester – sei es aus Angst vor einer Virus-Infektion oder einem schwereren Verlauf. Bisher gebe es keine Beobachtungen, dass es bei Anwendung bestimmter Therapien zu häufigeren Infektionen kommt. Beim Absetzen bestehe jedoch die Gefahr, dass eine bisher gut kontrollierte Erkrankung wieder aufflamme, was höhere Cortison-Dosen erforderlich machen könne. Verschiedenen Studien zufolge könnten Dosierungen ab 10 mg Prednisolon täglich einen schwereren Verlauf von Covid-19 begünstigen, so Burmester. So zeigte etwa eine Studie, dass dann ein höheres Risiko für eine Klinikeinweisung besteht (DOI: 10.1136/ann

rheumdis-2020-217871).

Wichtig für Rheumatiker sei, die Abstandsregeln einzuhalten. Sie sollten außerdem das Tragen einer Maske sehr ernst nehmen und größere Menschenansammlungen möglichst meiden.

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