Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Fehlernährung

Einer von fünf isst sich zu Tode

Eine aktuelle Auswertung der Global Burden of Disease Studie wirft ein Schlaglicht auf das Ausmaß der weltweiten Fehlernährung. Demnach beruhte im Jahr 2017 einer von fünf Todesfällen weltweit auf Diätfehlern. Insgesamt hätten durch eine gesündere Ernährung 11 Millionen vorzeitige Todesfälle verhindert werden können.
AutorKontaktAnnette Mende
Datum 04.04.2019  17:00 Uhr

Ungesundes Essen macht krank, dieser Zusammenhang ist wohlbekannt. Insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind oftmals »angefressen«, wie der Volksmund sagt. Die jetzt im Fachjournal »The Lancet« erschienene Untersuchung bestätigt das: An den insgesamt 11 Millionen Todesfällen durch Fehlernährung im Jahr 2017 hatten Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems mit 10 Millionen Fällen den Löwenanteil. Tumorerkrankungen schlugen mit 913.000 Fällen und Typ-2-Diabetes mit 339.000 Fällen zu Buche, berichten die Autoren um Dr. Christopher Murray von der University of Washington in den USA.

Die Forscher hatten im Rahmen der Studie anhand von Daten aus 195 Ländern den tatsächlichen Verzehr von 15 Nahrungsmittelgruppen erfasst und mit den entsprechenden Empfehlungen abgeglichen: Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkorn, Nüsse und Saaten, Milch, Ballaststoffe, Calcium, Fisch und Meeresfrüchte mit viel Omega-3-Fettsäuren, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, rotes Fleisch, verarbeitetes Fleisch, Zucker-haltige Getränke, Transfette und Natrium (also Kochsalz). Dabei stellten sie fest, dass nicht ein Zuviel an ungesunden Lebensmitteln, sondern ein Zuwenig an gesunden Hauptauslöser für die erhöhte Sterblichkeit war. Insbesondere Vollkorn, Obst sowie Nüsse und Saaten kamen zu selten auf den Tisch; zu viel verzehrt wurden dagegen Transfette, Zucker-haltige Getränke sowie rotes beziehungsweise verarbeitetes Fleisch.

Auch der Salzgebrauch spielte eine wichtige Rolle, wobei hierfür nicht aus allen Ländern Daten vorlagen. Die vorhandenen Daten zeigten jedoch, dass allgemein viel zu viel gesalzen wird. Die Forscher gingen von einer Empfehlung von maximal 3 g Natrium pro Tag aus, was 7,62 g Kochsalz entspricht und eigentlich schon relativ viel ist. Doch auch dieser hohe Wert wurde mit durchschnittlich 6 g Natrium (15,24 g Kochsalz) deutlich überschritten. Insgesamt war mehr als die Hälfte der errechneten Todesfälle auf eine Diät mit zu viel Kochsalz und zu wenig Vollkorn sowie Obst zurückzuführen.

Im Länderprofil zeigte sich, dass in Deutschland ein zu niedriger Verzehr von Vollkornprodukten (weniger als 125 g pro Tag) den Hauptrisikofaktor darstellte − für das Heimatland des Vollkornbrotes eigentlich ein unhaltbarer Zustand. Bei der absoluten Zahl der diätbedingten vorzeitigen Todesfälle sortierte sich Deutschland im unteren Mittelfeld ein: Mit 162 pro 100.000 waren es zwar deutlich weniger als in Usbekiastan, das mit 892 pro 100.000 diese Statistik anführte, aber auch deutlich mehr als in Israel, wo mit 89 pro 100.000 weltweit die niedrigste Ernährungs-bedingte Übersterblichkeit zu verzeichnen war.

Die Autoren des Artikels sehen eine dringende Notwendigkeit für politische Maßnahmen, um die Qualität der Ernährung auf Bevölkerungsebene zu verbessern, wie sie kürzlich auch der Apotheker und Ernährungswissenschaftler Professor Dr. Martin Smollich im PZ-Interview forderte. In einem Kommentar zur Studie betont Professor Dr. Nita G Forouhi von der University of Cambridge in Großbritannien, dass sich aufgrund dieser Ergebnisse der Fokus von der Restriktion von ungesunder Nahrung auf die Förderung des Verzehrs von gesunden Lebensmitteln verschieben sollte.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa