Ein Tarifvertrag ist mehr als die Gehaltstabelle |
Daniela Hüttemann |
28.02.2023 09:00 Uhr |
Zufriedene Mitarbeiterinnen gewinnt man nicht allein über das Gehalt. Das Teamwork in der Apotheke sollte stimmen. Dazu gehören auch faire Verträge, meint die Adexa. / Foto: Angela Pfeiffer
»Es stimmt, dass es heutzutage für Apothekenleitende schwierig ist, hochqualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das im Tarifvertrag ausgehandelte Basisgehalt zu gewinnen«, sagt Minou Hansen, die die Rechtsabteilung der Adexa leitet, im Gespräch mit der Pharmazeutischen Zeitung. Eine übertarifliche Zahlung ist vielerorts Standard. »Doch der Tarifvertrag ist mehr als die Gehaltstabelle, er regelt zum Beispiel auch Urlaubsansprüche und Arbeitszeit. Im Prinzip steht dort schon alles drin, was ein Arbeitsvertrag regeln sollte.«
Dabei handle es sich um einen von Experten ausgehandelten Kompromiss, der die Interessen beider Seiten bestmöglich berücksichtige. »Darin ist alles geregelt, was für Arbeitnehmende langfristig wichtig ist und garantiert ein Arbeitsverhältnis auf Augenhöhe, wie es mittlerweile selbstverständlich sein sollte«, meint Hansen. »Denn Apotheken funktionieren heute nur noch als Team. Was sagt es über eine Apothekenleitung aus, wenn sie sich nicht verpflichten will, die tariflichen Regelungen einzuhalten?«
Arbeitnehmenden rate sie immer, sich eine Apotheke mit Tarifbindung zu suchen – mehr Gehalt könne man trotzdem aushandeln. Apothekenleitenden empfiehlt sie, sich bei der Bewerbersuche in die Rolle des Arbeitnehmenden zu versetzen, um besser einschätzen zu können, wie man als Arbeitgeber ankommt. »Man sollte sich schon überlegen, ob faire Verträge es nicht einfacher und kostengünstiger machen, sein Team langfristig zu halten, statt ständig nach neuem Personal suchen zu müssen.«
Mehr über die Tarifbindung als »Must-have« bei der Mitarbeitersuche wird Minou Hansen beim PZ-Management-Kongress vom 22. bis 24. März in Palma de Mallorca erzählen. Programm und Anmeldung unter www.pz-kongress.de.