Ein Exportstopp, der keiner war |
| Cornelia Dölger |
| 02.02.2023 09:00 Uhr |
Inzwischen sind viele Wochen ins Land gegangen, ohne dass die Öffentlichkeit offiziell über einen Exportstopp in China und eine daraus folgende weitere Verschlimmerung der Lage informiert worden wäre. Weder das BfArM noch das BMG noch andere politische oder europäische Stellen schlugen in dieser Sache Alarm (wobei die Mangellage an sich natürlich überall weiter ein großes Thema war und ist, aber eben nicht im Zusammenhang mit einem Exportstopp in China).
Bereits Mitte Januar fragte die PZ deshalb bei Pro Generika nach dem Stand der Dinge und bekam zur Antwort, dass dort noch immer nichts von einem offiziellen Ausfuhrstopp bekannt sei. Auch abseits davon habe man keine Verringerung der Wirkstoffimporte oder sonstige Auffälligkeiten registriert, sagte eine Sprecherin. Eine erneute Nachfrage am gestrigen Mittwoch ergab das Gleiche. »Wir wissen nach wie vor nichts von einem amtlichen Exportstopp«, so die Sprecherin.
Ob es jemals eine offizielle Bestätigung geben wird, sei dahingestellt. Klar ist, dass die Situation in China nach dem abrupten Ende von »Zero Covid« Anfang Dezember verheerend war, wie gerade heute eine chinesische Autorin in der »New York Times« berichtet, die sich Anfang Dezember laut eigener Aussage in Peking mit Corona infizierte.
Sie schildert, wie verzweifelte Erkrankte in den sozialen Medien um Fiebermedikamente flehten, wie die Transportdienste in der Hauptstadt wegen Personalmangel ausfielen, wie sie selbst per Taxi Medikamente an andere Kranke verschickte. Zweifellos eine dramatische Lage. Und zweifellos, dass chinesische Behörden der Lage nicht Herr wurden und teils widersprüchliche Nachrichten darüber kursierten. Welche davon die staatlichen Stellen dabei selbst lancierten und warum, ist unklar. Die Nachricht aber, dass China wegen Eigenbedarf keine Wirkstoffe mehr ins Ausland exportieren würde, hat sich bis auf Weiteres nicht bewahrheitet.