Pharmazeutische Zeitung online
SARS-CoV-2

Durch die Nase ins Gehirn

Wissenschaftler der Berliner Charité und der Universitätsmedizin Göttingen haben nachgewiesen, was lange vermutet wurde: Das Coronavirus SARS-CoV-2 kann durch die Nase in das zentrale Nervensystem gelangen, genauer gesagt durch die Riechschleimhaut.
Annette Rößler
03.12.2020  15:00 Uhr

Geruchs- und Geschmacksverlust ist das typischste Anzeichen für eine Infektion mit SARS-CoV-2. Darüber hinaus sind neurologische Symptome wie Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Schwindel und Übelkeit bis hin zu Krampfanfällen möglich und dann meist ein schlechtes Zeichen für den weiteren Verlauf. Ärzte vermuteten schon früh im Verlauf der Pandemie, dass beides zusammenhängt, dass das Virus also über die Riechschleimhaut ins Gehirn gelangen kann.

Dies konnte nun eine Gruppe um Jenny Meinhardt von der Charité in Berlin mit einer Publikation in »Nature Neuroscience« belegen. Den Wissenschaftlern gelangen die ersten elektronenmikroskopischen Aufnahmen intakter Coronaviruspartikel in der Riechschleimhaut. Sie hatten dazu Gewebeproben von 33 Menschen untersucht, die an der Charité oder der Universitätsmedizin Göttingen infolge einer SARS-CoV-2-Infektion gestorben waren. Die Forscher konnten das Virus in verschiedenen neuroanatomischen Strukturen nachweisen, die Auge, Mund und Nase mit dem Hirnstamm verbinden. Die höchste Viruslast fand sich in der Riechschleimhaut, und zwar sowohl im Inneren von Nervenzellen als auch auf den Fortsätzen der dort ansässigen Deckzellen.

»Auf Basis dieser Daten gehen wir davon aus, dass SARS-CoV-2 die Riechschleimhaut als Eintrittspforte ins Gehirn benutzen kann«, so Seniorautor Professor Dr. Frank Heppner in einer Pressemitteilung der Charité. Von dort aus nutze das Virus offenbar neuroanatomische Verbindungen wie beispielsweise den Riechnerv, um das Gehirn zu erreichen. Heppner betont allerdings, dass sich dies auf Basis der Studie nur für Patienten mit schwerem Verlauf sicher sagen lasse und dass die Ergebnisse nicht zwangsläufig auf leichte oder mittelschwere Fälle übertragbar seien.

Noch nicht abschließend geklärt ist, wie exakt das Virus sich von den Nervenzellen weiterbewegt. »Unsere Daten sprechen dafür, dass das Virus von Nervenzelle zu Nervenzelle wandert, um das Gehirn zu erreichen«, so die zweite Seniorautorin Dr. Helena Radbruch. »Vermutlich wird das Virus aber gleichzeitig auch über das Blutgefäßsystem transportiert, da sich auch in den Gefäßwänden im Gehirn Virus nachweisen ließ.«

»Außerdem haben wir SARS-CoV-2 in Hirnregionen gefunden, die lebenswichtige Funktionen wie die Atemtätigkeit steuern«, ergänzt Heppner. Es sei nicht auszuschließen, dass bei schweren Covid-19-Verläufen der Virusbefall in diesen Hirnarealen die Atmung übergeordnet erschwere, zusätzlich zu der Beeinträchtigung der Atemfunktion durch den Virusbefall der Lungen. »Ähnliches kann für Herz und Kreislauf gelten«, so Heppner.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa