Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Omikron-Variante

Drosten dämpft Hoffnung auf baldiges Ende der Pandemie

Die Omikron-Variante des Coronavirus breitet sich sehr rasch aus. Professor Dr. Christian Drosten zufolge wird die Variante ab Januar auch in Deutschland ein Problem werden – und noch bis in den Sommer bleiben. Ungeimpfte dürften wohl nicht mit milderen Verläufen rechnen. 
Autordpa
AutorPZ
Datum 08.12.2021  12:30 Uhr

Die Coronapandemie könnte sich nach Einschätzung des Berliner Virologen Professor Dr. Christian Drosten noch länger hinziehen. Der weitere Verlauf hängt aus seiner Sicht stark von der Ausbreitung der Virusvariante Omikron ab. In Südafrika seien die Zuwachsraten trotz des dort einsetzenden Sommers hoch. »Und darum würde ich im Moment auch nicht sagen, bis Ostern ist in Deutschland die Pandemie vorbei, wenn Omikron übernimmt«, sagte der Wissenschaftler von der Berliner Charité im aktuellen »Coronavirus-Update« bei NDR-Info.

Die zuerst im südlichen Afrika nachgewiesene Variante mit dem systematischen Namen B.1.1.529 ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als »besorgniserregend« eingestuft worden (VOC). Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass die Variante die Wirksamkeit der Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von erneuten Infektionen erhöhen könnte. Welche genauen Auswirkungen die Variante hat, steht noch nicht fest.

»Ich denke, ab Januar werden wir mit Omikron in Deutschland ein Problem haben«, sagte Drosten. Die Variante werde wahrscheinlich die Anpassung der vorhandenen Coronaimpfstoffe nötig machen. Bisher seien ihm hierzulande aus dem Austausch mit Kollegen ungefähr 25 bis 30 Omikron-Fälle bekannt. Die Zahl sei nicht vollständig und werde rasch zunehmen. Das Virus scheine »extrem verbreitungsfähig« zu sein. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte vergangenen Donnerstag von vier bisher bestätigten Fällen gesprochen.

Verdoppelung der Neuinfektionen alle drei bis vier Tage

Daten aus Südafrika zufolge verdoppelten sich die Infektionszahlen bei Omikron alle drei bis vier Tage – und dies im dortigen Sommer und bei einer fast vollständig durch natürliche Infektionen immunisierten Bevölkerung. Der R-Wert von Omikron sei dort derzeit um den Faktor 3 höher als der der Delta-Variante. »Das ist besorgniserregend«, sagte Drosten. Auch in Großbritannien sei ersten Daten zufolge von einer Wachstumsrate von 25 Prozent pro Tag auszugehen. Dort wäre Omikron bei diesem Wachstum schon vor Weihnachten mindestens genauso stark vorhanden wie Delta.

Nach Einschätzung des Coronavirus-Experten könnte ab dem zweiten Quartal 2022 womöglich eine neue Generation angepasster Impfstoffe verwendet werden. Hersteller hatten Arbeiten zur Anpassung an Omikron angekündigt. Die Variante weist zahlreiche Mutationen an kritischen Stellen auf.

Die Impfwirksamkeit könnte dadurch deutlich sinken, fürchtet Drosten. »Ich rechne damit, dass es einen Neutralisationsverlust gibt, wie man ihn bisher noch bei keiner anderen Virusvariante gesehen hat.« Erste Labordaten bestätigen seine Einschätzung. Nicht nur Geimpfte seien gegen Omikron weniger gut geschützt, auch Genesene hätten bei der Variante ein erhöhtes Risiko für eine weitere Coronainfektion. Südafrikanische Daten deuteten darauf hin, dass die Reinfektionsrate sich durch Omikron verdoppelt habe.

Für Ungeimpfte nicht harmlos

Neben dem beobachteten Immunescape weise das Virus vermutlich auch einen Fitnessgewinn auf, sagte Drosten. Ein Anstieg der intrinsischen Fitness sei bei den Varianten Alpha und Delta immer auch mit einem Anstieg der Krankheitsschwere einhergegangen. Man dürfe wegen Berichten über milde Verläufe in Südafrika daher nicht in Euphorie verfallen: Dort seien die meisten Menschen schon mit dem SARS-Coronavirus-2 infiziert gewesen und hätten eine Grundimmunität.

Es deute sich an, dass sich die Krankheitslast auf jüngere Altersgruppen verschoben habe. Vor allem bei Personen im mittleren Erwachsenenalter und bei Kleinkindern steige die Zahl der Krankenhausaufnahmen wegen Covid-19 überproportional an, sagte Drosten. Letzteres könnte bedeuten, dass bei den noch schlecht immunisierten Kleinkindern die neue Variante zu schweren Erkrankungen führt. Es sei zu befürchten, dass Omikron für Ungeimpfte »nicht harmlos« sei, sagte Drosten.

Der US-Immunologe Dr. Anthony Fauci wies am Dienstag gegenüber dem Fernsehsender »CNN« zwar auf die Möglichkeit milderer Verläufe bei einer Infektion mit der Omikron-Variante hin, schränkte jedoch ein, dass es für eine abschließende Bewertung noch zu früh sei. Die beobachteten verhältnismäßig milden Verläufe könnten auch damit zu tun haben, dass vor allem jüngere Menschen betroffen seien.

Drosten mahnte erneut das Schließen der Impflücken an. Bund und Länder haben das Ziel ausgegeben, dass bis Jahresende bis zu 30 Millionen Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen verabreicht werden, ausgehend vom Stand der Impfungen bei der Bund-Länder-Runde vom 18. November. Tatsächlich ist die Impfkampagne inzwischen auf Touren gekommen, nach RKI-Angaben haben inzwischen 14,6 Millionen Menschen in Deutschland eine Auffrischungsimpfung erhalten.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa