Dritte Zündstufe beim ABDA-Daten-Tool |
Ev Tebroke |
11.07.2024 10:00 Uhr |
Rohdaten direkt aus Apotheken: Mittels eines Daten-Pools will die ABDA künftig eine Vielzahl aktueller Fragestellungen auf Basis fundierter strukturierter Daten beantworten können. / Foto: Adobe Stock/ Deemerwha studio
Wie sieht es konkret aus im Apotheken- und Arzneimittelmarkt? Wie hoch sind etwa die Umsätze von kleinen, mittleren oder großen Apotheken in den einzelnen Bundesländern? Wie ist die wirtschaftliche Situation unterschiedlicher Apothekentypen? Wie steht es mit dem Absatz hinsichtlich bestimmter PZN? Und wie sieht eigentlich ein typischer Warenkorb aus, sprich, welche Arzneimittel und Produkte werden gemeinsam verkauft? Zu diesen und vielen anderen wirtschaftlichen Detailfragen zum Apothekenmarkt gibt es für die ABDA bislang kaum verfügbare Zahlen.
Für eine Interessenvertretung ist dies ein großes Manko, da sie etwa politische Forderungen und Warnungen vor Fehlentwicklungen im Markt nicht mit detaillierten wirtschaftlichen Daten untermauern kann. Um dies zu ändern, hat die ABDA Ende 2022 nach erfolgter Zustimmung der Mitgliederversammlung (MV) das Projekt »Daten-Hub« in Zusammenarbeit mit einem externen Beratungsunternehmen gestartet. Nachdem in Phase 2 das Feintuning des Konzepts abgeschlossen war, hat die MV nun am 26. Juni per Beschluss den Weg für den letzten Part der dreiteiligen Projektphase geebnet: die Implementierung.
Der Daten-Hub soll nach PZ-Informationen auf einer strukturierten Erhebung pharmazeutischer und wirtschaftlicher Daten über die ADAS-DataWarehouse-Schnittstelle basieren. Dabei sollen von teilnehmenden öffentlichen Apotheken unbearbeitete Rohdaten regelmäßig und weitgehend automatisch aus den Apothekensoftwaresystemen an eine zentrale Datensammelstelle der ABDA anonymisiert übermittelt werden. Die Daten sollen über spezifische Schnittstellen in den Daten-Hub eingebracht und dort unter strenger Wahrung der Datenintegrität, -vertraulichkeit und -qualität zentral verwaltet werden.
Die so gewonnenen Daten sollen, wo dies sinnvoll möglich ist, mit Daten aus weiteren Quellen ergänzt und zusammengeführt werden. Etwa mit Arzneimitteldaten der ABDATA, Apothekenstammdaten und soziodemografischen Daten. Mittels des Daten-Pools soll dann künftig eine Vielzahl aktueller Fragestellungen beantwortet werden können. Zunächst ist etwa geplant, folgende Datenkategorien aus den verschiedenen Quellen zu erheben:
Aber auch Strukturdaten wie Apothekentyp, Infrastruktur, Spezialisierungen, Öffnungszeiten, Personalstruktur, Verkaufsanzahl und Verkaufsfrequenz sollen über die Schnittstelle anonymisiert bereitgestellt werden.
Hinzukommen sollen zudem sogenannte Z-Daten. Diese werden bei der Abrechnung von unter anderem Rezepturen, wirtschaftlichen Einzelmengen, Opioidsubstitution geliefert. Und auch Daten zu Rezepturherstellungen und zu Botendienstaktivitäten sollen in den Daten-Hub einfließen.