DNA-Fragmente als innovative Therapieoption bei Covid-19 |
Theo Dingermann |
30.03.2021 15:31 Uhr |
Hierauf zielt nun der Ansatz der Bonner Arbeitsgruppe. Sie eröffnet damit neue Perspektiven für die Entwicklung von SARS-CoV2-Infektionsinhibitoren, die unabhängig von der direkten Blockierung der Interaktion des Virus mit dem ACE2-Rezeptor funktionieren.
Um ssDNA-Aptamere zu identifizieren, die an das SARS-CoV-2-Spike-Protein binden, verwendeten die Wissenschaftler einen automatisierten Selektionsprozess. Nach vielen Selektions- und Optimierungsrunden gelang es, ein Aptamer zu isolieren, das an das S-Protein bindet. Seine Interaktionsstelle liegt jedoch nicht im Bereich der RBD. Das Aptamer stört daher die Interaktion zwischen dem Virus und dem ACE2-Rezeptor auch nicht direkt. Dennoch zeigten Infektionsstudien eine potente und spezifische Hemmung einer pseudoviralen Infektion durch das Aptamer.
Das hier beschriebene Prinzip ist neu im Kontext der Bemühungen, die gefährlichen gesundheitlichen Konsequenzen einer Infektion mit SARS-CoV-2 zu verhindern oder zu behandeln. Von besonderem Interesse ist, dass mit Aptameren Infektionsmodalitäten nutzbar gemacht werden können, die mithilfe konventioneller Ansätze so nicht erkennbar waren. Dies ist auch mit Blick auf die zunehmende Zahl von Escape-Mutanten besonders wichtig.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.