Direkter Draht von Zava in die Vor-Ort-Apotheke |
Für den Zava-Chef David Meinertz ist die Übermittlung von E-Rezepten von der Online-Praxis an die Apotheken vor Ort ein wichtiger Meilenstein. / Foto: Zava
Patienten können sich online vom Arzt behandeln lassen und ihr Rezept elektronisch an ihre Wunsch-Apotheke vor Ort weiterleiten. Hierzu kooperieren der apothekereigene IT-Dienstleister Noventi mit der Online-Arztpraxis Zava – vormals Dr. Ed. Wie die beiden Partner mitteilten, wird das Rezept in der Online-Sprechstunde bei Zava elektronisch ausgestellt und verschlüsselt auf die Medikamentenvorbestell-App Call my Apo von Noventi übertragen. Der Patient selbst benötigt die App nicht, er wählt bei Zava seine Wunschapotheke aus derzeit 5.000 angeschlossenen Vor-Ort-Apotheken und bestellt sein Medikament vor.
Mit der Telemedizin erspare Zava ihren Patienten bereits Wartezeiten auf den Arzttermin oder in der Arztpraxis. Durch den Brückenschlag zu den lokalen Apotheken werde die Zeit bis zur medikamentösen Behandlung noch weiter verkürzt, so der Online-Anbieter. Die Patienten werden zudem informiert, sobald das benötigte Medikament in der Apotheke ihrer Wahl abholbereit ist. Patienten können auf Wunsch auch den kostenlosen Botendienst der Apotheke nutzen und sich das Medikament direkt nach Hause oder an den Arbeitsplatz liefern zu lassen.
Hermann Sommer, Chef von Noventi: »Durch die Zusammenarbeit mit Zava schließt sich der Kreis: Der Patient wird online vom Arzt beraten und behandelt und kann mit einem Klick entscheiden, an welche Apotheke vor Ort sein Rezept digital übermittelt werden soll, das heißt mit unserer Anbindung bringen wir die Rezepte von den Versandhändlern im Ausland zurück in die Apotheke vor Ort.« Zava-Chef David Meinertz ergänzt: »Der Patient hat wieder die Wahlfreiheit, wo und wie er sich gesundheitlich versorgt.« Für ihn ist die Kombination aus Online-Arztbesuch und Vor-Ort-Apotheke ein wichtiger Meilenstein.
Nach Angaben des Handelsblatts werden bei Zava zurzeit noch keine über die gesetzliche Krankenkasse abrechenbare E-Rezepte ausgestellt, sondern nur Privatrezepte. Jedoch plane der Telemedizin-Anbieter auch in Deutschland mehr Ärzte zu gewinnen und seine Dienstleistungen auf gesetzlich Versicherte auszuweiten. Dafür hatte sich der Online-Arzt erst im Juni vergangenen Jahres 28 Millionen Euro von einem niederländischen Fonds besorgt. Kritiker monieren, dass bei dem Behandlungs- und Geschäftsmodell Patienten nicht von einem Arzt untersucht werden und Rezepte teilweise nur auf Basis eines elektronisch ausgefüllten Anamnesebogens ausgestellt würden.
Noventi ist derzeit an zwei E-Rezept-Modellprojekten beteiligt und hat im November 2019 das erste E-Rezept im Rahmen des Gerda-Projekts komplett bearbeitet und abgerechnet. Laut Angaben des Unternehmens nutzen zurzeit über eine Millionen Kunden Call my Apo. Der Service sei für Kunden und Apotheken kostenfrei, heißt es von Noventi.