»Wenn man zum Beispiel besonders alt ist oder eine schwere Herz- oder Lungenerkrankung hat, macht es Sinn, früh zum Arzt zu gehen», sagt Giebel und ergänzt: »Auch Schwangere gehören zu den Risikogruppen einer Influenza.«
Bei Risikogruppen können unter Umständen grippespezifische Medikamente indiziert sein. »Diese sogenannten Neuraminidase-Hemmer wirken besser, je früher man damit anfängt«, erklärt Giebel. Am besten werden sie innerhalb von 48 Stunden nach Beginn der Erkrankung eingenommen.
Wegzaubern können die Medikamente die Infektion aber nicht. Studien zufolge verringert sich die Erkrankungsdauer durch die Einnahme um rund einen Tag. »Das Hauptziel ist , schwere Erkrankungsverläufe zu verhindern, die Patientinnen und Patienten ins Krankenhaus bringen würden«, sagt Felix Giebel.
Um sich früh etwas mehr Gewissheit zu verschaffen, können Grippe-Schnelltests helfen, die es in Apotheken zu kaufen gibt. »Wenn der Schnelltest während der Grippewelle positiv ausfällt, kann man davon ausgehen, dass eine Influenzaerkrankung vorliegt«, schreibt das RKI online.
Bei einem negativen Testergebnis kann man sich hingegen nicht darauf verlassen, dass man tatsächlich von der Grippe verschont geblieben ist. Denn: Antigentests erkennen nicht zuverlässig alle Influenzaerkrankungen, schreibt das RKI.
Grippeviren sind sehr ansteckend. Sind die anderen Mitglieder im Haushalt gegen Influenza geimpft, ist die Situation etwas entspannter. Wer dennoch auf Nummer sicher gehen will, orientiert sich an dieser Faustregel: »Je weiter weg ich meine Liebsten von mir halte, desto eher erkranken sie nicht«, fasst Mediziner Giebel zusammen.
Wer also eine Ansteckung vermeiden will, schlägt sein Krankenlager lieber nicht im Wohnzimmer auf, in dem sich auch alle anderen aufhalten. Und wenn es um die Frage geht, wer sich morgens wann im Bad fertigmacht, wählt die erkrankte Person am besten das letzte Zeitfenster.
Apropos Fenster: Hat eine Person in der Wohnung oder im Haus Grippe, ist es wichtig, immer wieder zu lüften, um infektiöse Tröpfchen nach draußen zu schicken. Das Umweltbundesamt rät, bei weit geöffnetem Fenster einige Minuten stoßzulüften. Wenn Durchzug möglich ist – umso besser.
Auch Hygiene-Routinen, die wir aus Corona-Zeiten kennen, sind nun sinnvoll, zum Beispiel eine medizinische Maske, die man sich über Mund und Nase ziehen kann, wenn man doch mit Familie oder Mitbewohnern zusammensitzen möchte. »Auch wenn man als erkrankte Person einkaufen gehen muss, kann man eine Maske aufsetzen, damit weniger infektiöse Tröpfchen von einem ausgehen«, rät Giebel.
Beim Niesen und Husten gilt: nicht in die Hand, sondern lieber in die Armbeuge. Und natürlich: regelmäßig und gründlich Händewaschen. Denn Grippeviren können sich auch über Oberflächen übertragen.