Die PDL von den pDL überzeugen |
Daniela Hüttemann |
16.07.2025 18:00 Uhr |
Apotheken könnten auch anbieten, bei der Einführung von pDL für ein Heim die arzneimittelbezogenen Probleme (ABP) und die Outcomes zu erfassen. »Das ist auch eine schöne Aufgabe für einen Pharmazeuten im Praktikum«, so die Apothekerin. Ein regelmäßiger Austausch mit dem Heim kann helfen, die Prozesse zu optimieren.
Ganz ohne Rücksprache mit dem Arzt lässt sich häufig die Einnahme vereinfachen. Durch Umstellung des Einnahmezeitpunkts eines Diuretikums muss beispielsweise ein Patient vielleicht weniger häufig nachts zur Toilette. Die Sturzgefahr kann minimiert werden. Oft fallen auch (Pseudo)Doppelmedikationen oder Verordnungskaskaden auf, die in Rücksprache mit den Ärzten aufgelöst werden können. Dann kann zum Beispiel die anticholinerge Last reduziert oder eine Hyponatriämie behoben werden und ein lethargisch oder gar dement wirkender Heimbewohner wird wieder klarer.
»Verdeutlichen Sie, dass wir hier viel Gutes tun können. Und wenn es den Patienten besser geht, hat die Pflege auch etwas davon«, ist Richling überzeugt. »Müdigkeit, Blutdruckabfall, Stürze, Seheinbußen, kognitive Einschränkungen – das bedeutet alles einen höheren Pflegeaufwand.«
Fall 1: Ein Heimbewohner hat Durchfall; die Pflegekraft fordert in der Arztpraxis ein Loperamid-Rezept an. »Aber keiner fragt, woher der Durchfall kommt«, bemängelt Richling. Hier bekam der Patient hoch dosiertes Metformin vor dem Essen. Die Einnahme nach dem Essen gepaart mit einer Dosisreduktion konnte das Problem beheben.
Fall 2: Ein Bewohner klagt über Übelkeit. Er bekommt Metoclopramid (MCP) verordnet und entwickelt extrapyramidale Nebenwirkungen. Es wird ein Neurologe konsultiert; dieser verordnet Levodopa. Bei der Medikationsanalyse fällt das MCP auf. »Wir sollten immer an der Wurzel ansetzen. In diesem Fall konnten wir als Apotheker sogar Parkinson heilen«, scherzt Richling. »Machen Sie nicht nur einen Interaktionscheck; schauen Sie sich den Patienten und seine Beschwerden an.«
Fall 3: Eine Patientin nimmt Amlodipin und entwickelt Ödeme. Daraufhin bekommt sie Torasemid – und einen akuten Gichtanfall. Es kommen Allopurinol und gegen die Schmerzen Ibuprofen hinzu, wegen letzterem auch noch Pantoprazol, so skizziert Richling eine extreme Verordnungskaskade mit vier zusätzlichen Medikamenten. Womöglich gibt es jedoch für das Amlodipin eine Alternative.