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SARS-CoV-2-Antikörpertests

»Die Ergebnisse sind noch unzuverlässig«

Auf Antikörpertests ruhen in der Coronapandemie große Hoffnungen. Doch wie gut sind sie in der Praxis? Über die Funktionsweise der Systeme und ihre Tücken sprach die PZ mit dem Virologen und medizinischen Mikrobiologen Professor Dr. Heinz-Hubert Feucht vom AescuLabor in Hamburg.
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 11.08.2020  09:00 Uhr

Geringe Aussagekraft bei niedriger Prävalenz

PZ: Wie genau sind diese Tests derzeit?

Feucht: Laut Anbieter liegen die Sensitivität und Spezifität recht hoch. Die Sensitivität beträgt demnach bis zu 100 Prozent, die Spezifität bis zu 99,81 Prozent. Das klingt erstmal recht gut. Um zu sagen, wie zuverlässig ein Testergebnis ist, spielt aber auch die Prävalenz der Erkrankung eine Rolle. Ein Beispiel: Die Spezifität gibt an, mit welcher Sicherheit Nichtinfizierte als nicht infiziert erkannt werden. Bei 10.000 Tests würden bei einer Spezifität von 99,81 Prozent 19 Nichtinfizierte ein falsch positives Ergebnis erhalten. Wenn ein Virus, wie jetzt das Coronavirus, noch nicht weit verbreitet ist, ist die Vortestwahrscheinlichkeit für ein positives Ergebnis gering. Dadurch verringert sich der prädiktive positive Wert, also die Aussagekraft, dass ein positives Ergebnis auch wirklich korrekt ist. Bei einer Durchseuchung der Bevölkerung von etwa 0,2 Prozent erhalten nämlich nur 20 Personen ein korrekt positives Ergebnis. Damit liegt der prädiktive positive Wert bei etwa 60 Prozent. Das ist knapp über Münzwurf. Das ist natürlich sehr unbefriedigend.

PZ: Gibt es denn Bestätigungstests?

Feucht: Immunoblots wurden bislang noch keine auf den Markt gebracht und Neutralisationstests zur Bestätigung sind sehr aufwendig. Das können in Deutschland nur wenige Labore wie das von Professor Dr. Christian Drosten an der Charité in Berlin. Dafür benötigt man ein S4-Labor und die Erfahrung, SARS-CoV-2 in Zellkultur anzüchten zu können.

»Der prädiktive positive Wert liegt bei etwa 60 Prozent. Das ist knapp über Münzwurf.«
Professor Dr. Heinz-Hubert Feucht

PZ: Wie sind denn Ihre Erfahrungen mit den Antikörpersuchtests bislang?

Feucht: Die Herstellerangaben zu Sensitivität und Spezifität müssen sich in der Praxis natürlich erst noch beweisen. In großen Laboren wurden schon eine ganze Menge Antikörpersuchtests für SARS-CoV-2 durchgeführt, zuerst mehrere Hundert, jetzt etwa Hundert pro Tag. Und wenn man so viele Tests macht, stellt man irgendwann fest, dass die Reproduzierbarkeit zwar gut ist, die Ergebnisse aber nicht so zuverlässig sind.

PZ: Wie meinen Sie das?

Feucht: Bislang ist es so, dass ein erheblicher Teil der Patienten, die in der PCR positiv getestet wurden, also tatsächlich eine Infektion durchgemacht haben, auch vier bis sechs Wochen später in den Antikörpertests nicht positiv werden. Das liegt aber nicht an den Patienten oder am Virus, sondern an den Tests. Außerdem gibt es Patienten, die zunächst hohe Antikörper-Titer aufweisen, die aber innerhalb von wenigen Wochen wieder verschwinden.

PZ: Könnte das nicht eine Besonderheit der Immunität gegen das Virus sein?

Feucht: Dann müsste dieses Virus anders sein als alle anderen Viren. Antikörper verschwinden zwar mit der Zeit, aber nicht innerhalb von wenigen Wochen.

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