Die drei Säulen der Krankenhauspharmazie |
Carolin Lang |
14.10.2021 11:16 Uhr |
Die dritte Säule, die Arzneimittelherstellung, sei in einer Krankenhausapotheke im Vergleich zur öffentlichen Apotheke oft umfangreicher, so Amann. Neben Defekturen und Rezepturen würden häufig auch Parenteralia und Zytostatika hergestellt. Die Zytostatikaherstellung sei ein arbeitsteiliger Prozess zwischen Apothekern und pharmazeutisch-technischen-Assistenten (PTA), wie der Chefapotheker erklärte. Die Apotheker überprüfen zunächst die Verordnung und stellen sicher, dass Therapiestandards eingehalten werden. Die Herstellung an sich übernehmen dann überwiegend PTA. Die abschließende Endkontrolle erfolge dann wieder durch einen Apotheker.
»Ebenso spannend ist es in der klassischen Herstellung, wenn man beispielsweise zusammen mit Pflege oder ärztlichen Beschäftigten in der Klinik spezielle Arzneimittel bedarfsgerecht entwickeln kann«, resümierte der Apotheker. Für die Fans der Analytik gebe es dementsprechend neben der Routine herausfordernde Methodenentwicklungen.
Auch die Arbeit auf Station kann zum Arbeitsalltag eines Krankenhausapothekers gehören. Eine Tätigkeit ausschließlich als Stationsapotheker sei in Deutschland aktuell jedoch noch die Ausnahme, erklärte Amann. »Realistischer ist, dass man hauptsächlich in einer der drei Säulen tätig ist und beispielsweise an einem Tag in der Woche an Visiten teilnimmt, zum Beispiel auch im Rahmen eines Antibiotic Stewardship (ABS).« Doch möglicherweise nimmt der Einsatz von Stationsapothekern künftig zu. Beispielsweise sind Apotheker auf Station in Niedersachsen ab dem kommenden Jahr verpflichtend.
»In der Krankenhausapotheke kann man verschiedene Spezialisierungen ausleben«, sagte Amann abschließend. Die Weiterbildung zum Fachapotheker für Klinische Pharmazie biete die Möglichkeit, alle Säulen der Krankenhauspharmazie kennenzulernen.
Bei dem im Mai angelaufenen Veranstaltungsformat des BPhD stellt sich regelmäßig ein Apotheker oder eine Apothekerin vor, deren Lebenslauf heraussticht, und berichtet vom Berufsalltag. Im weiteren Verlauf der Veranstaltungsserie sind außerdem Workshops und Trainings für Studierende geplant. Über den Start-up-Gründer und Buchautor Tamim Al-Marie sowie die forschenden Offizinapotheker Dr. Olaf Rose und Susanne Erzkamp hat die PZ bereits berichtet. Interessierte finden weitere Informationen unter www.bphd.de.