Die besten Anti-Stress-Strategien beginnen im Kopf |
Stress ist Teil des Lebens, aber zum Problem wird er, wenn die Erholung ausbleibt. / © Getty Images/Kathrin Ziegler
In Umfragen gibt regelmäßig ein hoher Prozentsatz der Beschäftigten an, sich durch Stress belastet zu fühlen: Laut einer Befragung der KKH Kaufmännische Krankenkasse aus dem Jahr 2024 stehen 43 Prozent der Berufstätigen häufig unter Druck, 15 Prozent sogar sehr häufig. Und eine Umfrage der Pronova BKK aus dem Jahr 2023 ermittelte, dass sich 61 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gefährdet sehen, an Überlastung zu erkranken.
Doch was macht Arbeit stressig? Und wie lässt sich die Belastung gezielt reduzieren? Stressforscher haben eine ganze Reihe möglicher Auslöser, sogenannte Stressoren, identifiziert. Oft spiele Zeitdruck eine Rolle, sagt Dr. Anne Casper, Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Freien Universität Berlin. »Man hat das Gefühl, dass man mehr erledigen muss, als man in der vorhandenen Zeit gut bewältigen kann.« Entweder sind es zu viele Aufgaben oder der Auftrag ist zu komplex für das Zeitfenster, das dafür eingeräumt wurde.
Doch nicht nur die Arbeit selbst kann belasten: Auch Probleme im sozialen Bereich, Konflikte im Team oder mit Vorgesetzten »sind oft mit intensivem Stress verbunden«, sagt Casper. Und dann sind da noch die kleinen Ärgerlichkeiten im Büro, der defekte Drucker, die Verbindungsprobleme bei der Videokonferenz, die neue Software voller Bugs, die in der Summe das berühmte Fass zum Überlaufen bringen.
Die Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert, und in den vergangenen fünf Jahren seit Beginn der Corona-Pandemie noch einmal mehr. Arbeitsorganisation und Kommunikation wurden digitalisiert, das Homeoffice mit Videocalls vom Ausnahme- zum Normalfall.
»Die Digitalisierung bringt einige neue stressauslösende Faktoren mit sich. Aber vor allem ermöglicht sie, dass klassische Stressfaktoren in einer Fülle bei den Beschäftigten ankommen, wie es vorher nicht der Fall war«, sagt Julia Lanzl. Sie beschäftigt sich am Lehrstuhl Digitales Management der Universität Hohenheim mit der Frage, wie Unternehmen die Potenziale der Digitalisierung erfolgreich nutzen, um Arbeit produktiv und zugleich menschengerecht zu gestalten.
Denn nicht der Laptop, das Diensthandy oder das neue Messenger-Programm für die Kommunikation im Team verursachten per se den Stress, sagt Lanzl, »sondern eher die Tatsache, dass man nun von der Führungskraft auch am Wochenende oder im Urlaub noch kontaktiert werden kann«. Viele Beschäftigte fühlten sich durch digitale Tools überwacht und zur Dauerpräsenz gezwungen.
Außerdem stehen die Benachrichtigungen über neue Mails und Chat-Nachrichten weit oben auf der Liste der digitalen Stressfaktoren. »Bearbeite mich, jetzt, sofort«, signalisieren die Pop-up-Fenster und der Fokus auf die eigentliche Aufgabe ist erst einmal weg.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.