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Risikogruppe

Diabetes und Covid-19 als gefährliches Duo

Diabetiker gelten als Risikogruppe für einen schweren Covid-19-Verlauf. Zwei aktuelle Publikationen nennen mögliche Gründe, auch einen neuen. Zudem beschreiben sie, was im Krankheitsverlauf anders ist als bei Nicht-Diabetikern und welche potenziellen Covid-19-Arzneistoffe gerade bei Diabetikern geeignet sein könnten.
Sven Siebenand
17.04.2020  14:10 Uhr

Blutzuckerwerte verschlechtern sich

Ein weiterer Punkt, auf den die chinesischen Wissenschaftler in ihrer Publikation hinweisen, ist die Beobachtung, dass sich die Kontrolle des Blutzuckers während des Krankenhausaufenthalts häufig verschlechterte. Bei allen sieben Patienten, die bereits vor der Einweisung ins Krankenhaus auf Insulin eingestellt waren, erhöhte sich während des stationären Aufenthalts der Insulinbedarf. Mehr als 70 Prozent der betrachteten Diabetiker waren vor Einweisung mit oralen Antidiabetika behandelt worden. Von ihnen mussten zwei wegen einer schlechten Blutzuckerkontrolle im Krankenhaus auf Insulin umgestellt werden.  Eine Unterscheidung zwischen Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes wird in der Studie nicht vorgenommen, allerdings weist der hohe Anteil an Patienten mit oralen Antidiabetika darauf hin, dass es sich zumindest größtenteils um Typ-2-Diabetiker handelte.

Für erhöhte Blutzuckerwerte gibt es bei erkrankten Diabetikern mehrere Gründe wie die akute Stress- und Entzündungsreaktion oder eine mögliche Behandlung mit Glucocorticoiden. Die Wissenschaftler aus Wuhan bringen eine weitere mögliche Erklärung ins Gespräch, die allerdings nur bei Typ-2-Diabetikern einen Sinn ergibt, weil diese im Gegensatz zu langjährigen Typ-1-Diabetikern noch selbst Insulin im Körper produzieren können. Die Forscher postulieren, dass das SARS-CoV-2-Virus die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse schädigen kann. Dabei nehmen sie Bezug auf eine Studie zum »alten« SARS-Virus, die 2009 im Fachjournal »Acta Diabetologica« erschienen war (DOI: 10.1007/s00592-009-0109-4).

Darin hatte sich innerhalb von zwei Wochen nach der Aufnahme ins Krankenhaus bei 20 von 39 Patienten, die zuvor keinen Diabetes gehabt hatten, die Zuckerkrankheit entwickelt. Zum größten Teil war dies vorübergehend. Nur sechs Patienten hatten bei der Entlassung noch Diabetes und bei zwei Patienten bestand die Erkrankung noch nach drei Jahren. Zudem war die Immunfärbung des ACE2-Proteins, das sowohl SARS-CoV-1 als auch SARS-CoV-2 als Eintrittspforte in die Zelle nutzen, in den Insulin-produzierenden Inselzellen stark, in exokrinem Pankreasgewebe jedoch schwach. Dies deuteten die Autoren so, dass das Coronavirus die Insulin-bildenden Betazellen schädigen könnte.

Ganz alleine sind die chinesischen Wissenschaftler mit ihrer Beobachtung hinsichtlich der Blutzuckerwerte nicht. Beispielsweise Professor Dr. Joshua Miller, Endokrinologe an der Stony Brook University in New York, meldete sich Anfang April per Twitter zu diesem Thema zu Wort. »Aufgrund dessen, was wir bei Akutpatienten sehen, frage ich mich, ob Covid-19 Insulinmangel verursacht. So viele Patienten benötigen deutlich erhöhte Insulinmengen, einige sogar 30 bis 40 Internationale Einheiten pro Stunde.« Er glaube nicht, dass das nur im Zusammenhang mit Steroiden stehe. »Hier ist noch etwas anderes los«, lautete seine Vermutung.

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