Diabetes ist auch Hautsache |
Ein gut eingestellter Blutzucker ist die Grundvoraussetzung in der Therapie Diabetes-assoziierter Hauterkrankungen. Zusätzlich braucht es ein regelrechtes Hautpflegekonzept, das stark geschädigter Haut hilft, sich wieder zu regenerieren und das Risiko für Infektionen und Ekzeme zu minimieren. Dafür ist die tägliche Pflege ein Muss. Auf deren Notwendigkeit sollten Apotheker und PTA im Beratungsgespräch hinweisen.
Für Diabetiker stehen bestimmte Pflegeserien (wie Eubos® diabetische Haut Pflege) zur Verfügung, die helfen, den natürlichen Hydrolipidmantel und dessen Schutzfunktion gegen äußere Einflüsse wiederherzustellen. Aber auch andere Pflegeprodukte speziell für trockene Haut oder Neurodermitiker (wie Eucerin® Atopi Control, Dermasence® Adtop) sind geeignet. Für die Basispflege haben sich lipidreichere Zubereitungen bewährt, wobei unterschiedliche Formulierungstypen wie W/O-, O/W-Emulsionen oder Schaumcremes erhältlich sind.
Um die Haut auch im Winter zu schützen, empfiehlt sich ein höherer Lipidanteil in der Pflege als im Sommer. Besonders geeignet sind dann W/O-Emulsionen, die beispielswiese Jojobaöl, Mandelöl, Sheabutter oder Phospholipide enthalten (wie La Roche-Posay Nutric Intense, Dermasence ® Polaneth Lotion). Als Zusatztipp empfehlen sich Duschöle oder medizinische Badeöle (wie Balneum Hermal®, Allergika® Lipo-Duschöl, Linola® Fett N Ölbad). Sie enthalten zusätzliche Lipidkomponenten, die die Haut rückfetten, wodurch der Feuchtigkeitsverlust der Hornschicht weiter gebremst wird. Juckende Haut beruhigt sich. Außerdem sollten Diabetiker nicht zu heiß oder zu lange duschen beziehungsweise baden (maximal 10 Minuten), um die Haut zu schonen. Nach der Reinigung gilt: Gut abtrocknen, jedoch nicht reiben! Ansonsten drohen Pilzinfektionen; Pilze fühlen sich in der feuchten Umgebung äußerst wohl.
Mindestens jeder zweite Diabetiker hat mit dermatologischen Symptomen als Folge seiner Stoffwechselerkrankung zu kämpfen. / Foto: iStock/FlairImages
Grundsätzlich sollten der Pflege feuchtigkeitsbindende Substanzen wie Harnstoff, Glycerol oder Milchsäure, auch Natural Moisturizing Factor (NMF) genannt, zugesetzt sein (wie Eucerin® Urea Repair, Allpresan® diabetic, La Roche-Posay Iso-Urea Milch). Sie erhöhen das Wasserbindungsvermögen der obersten Hornschicht und wirken somit dem transepidermalen Wasserverlust entgegen. Für Diabetiker ist Harnstoff besonders vorteilhaft, da er nicht nur Wasser bindet und Feuchtigkeit in der Haut zurückhält, sondern gleichzeitig noch juckreizstillend, schuppenlösend und antibakteriell wirkt. Generell sollten Diabetiker ihre Haut zweimal täglich pflegen, selbst wenn keine Symptome wie Juckreiz, Spannungsgefühl oder Rauheit vorhanden sind. Die Erfahrung zeigt: Gerade dann neigen Patienten dazu, die Hautpflege zu vernachlässigen, obwohl sie neben der Blutzuckerkontrolle die beste Prävention von Hauptproblemen darstellt.