Deutsche versinken im Internet |
Bildschirm statt Frischluft – so sieht unsere Realität heute häufig aus. / © Adobe Stock/BullRun
Viele Deutsche verbringen sehr viel Zeit an Smartphone und im Internet, obwohl sie viel lieber zum Beispiel Freunde treffen oder Zeit mit dem Partner verbringen würden. Das geht aus der repräsentativen Studie »Freizeit-Monitor 2025« hervor, die die Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg veröffentlicht hat.
»Das Internet ist allgegenwärtig in allen Lebensphasen und mittlerweile auf Platz eins angekommen. Es wird zur Ablenkung, zur Berieselung genutzt«, sagte Professor Dr. Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der repräsentativen Untersuchung, der Deutschen Presse-Agentur.
Unter der Dominanz der Medien würden aber viele andere Aktivitäten leiden, so der 54-Jährige. Und er hat eine Antwort auf die Frage, warum die Schere zwischen Wunsch und Realität so groß ist: »Weil wir einfach uns nicht mehr die Zeit nehmen, Dinge in der Freizeit zu tun, die uns an sich mehr Freude bereiten würden.«
So gaben 98 Prozent der mehr als 3000 im Juni online befragten Menschen an, dass sie das Internet mindestens einmal in der Woche nutzen. Vor 15 Jahren waren die Nutzungszahlen gerade einmal halb so hoch: 2010 gehörte das Internet bei nur 51 Prozent der Befragten zu den regelmäßigen Freizeitaktivitäten.
Sehr regelmäßig gehören aktuell auch »Fernsehen« schauen und »Musik hören« (je 83 Prozent), Tablet, PC oder Laptop nutzen sowie am »Smartphone spielen, surfen, chatten« (je 79 Prozent) zu den Aktivitäten der Menschen. Es waren Mehrfachnennungen möglich.
Erst an sechster Stelle kommt etwas, für das man keine Internetverbindung braucht: »seinen Gedanken nachgehen«. 73 Prozent der Befragten machen das immerhin mindestens einmal pro Woche.
Offline-Aktivitäten wie über Wichtiges reden, »Zeit mit dem Partner verbringen«, Kaffee trinken und Kuchen essen oder einfach mal »Faulenzen« geben immerhin etwa zwei Drittel der Befragten als regelmäßige Freizeitaktivität an. Eine Konstante sei das Lesen eines Buches: Rund ein Drittel der Befragten nimmt nach wie vor mindestens einmal in der Woche ein Buch zur Hand.
Dem Statistischen Bundesamt zufolge waren übrigens rund vier Prozent der 16- bis 74-Jährigen im Jahr 2024 noch nie im Internet. Das entspreche knapp 2,8 Millionen Menschen. Je älter die Menschen, desto mehr Offliner gibt es. Deutschland liegt mit vier Prozent Offlinern knapp unter dem EU-Durchschnitt von fünf Prozent.