Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Höchste tolerable Temperatur

Der Mensch hält weniger Hitze aus als angenommen

In diesen heißen Sommertagen fragt sich wohl so mancher, welche Temperaturen der menschliche Körper eigentlich maximal toleriert. Wie so oft lautet die Antwort: Es kommt darauf an. Die Obergrenze liegt aber wohl niedriger als lange vermutet.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 16.08.2024  15:30 Uhr
Der Mensch hält weniger Hitze aus als angenommen

Ein paar Grundbegriffe muss man kennen, wenn man sich mit der für den Menschen maximal tolerablen Temperatur beschäftigt. Da ist zunächst die Feuchtkugeltemperatur oder auch Kühlgrenztemperatur (tF). Diese ist definiert als die niedrigste Temperatur, die durch Verdunsten von Wasser in die Luft erreicht werden kann. Gemessen wird sie mit einem sogenannten Psychrometer. Das ist ein Thermometer, dessen Kugel mit einem feuchten Stoff überzogen ist – daher der Name. Es gibt Psychrometer-Tabellen, in denen die jeweilige tF gegen die mit einem trockenen Thermometer gemessene Temperatur aufgetragen ist.

Die Kühlgrenztemperatur ist im Zusammenhang mit der Hitzewirkung auf den Menschen deshalb wichtig, weil Schwitzen, also die Abgabe von Verdunstungskälte, ein entscheidender Mechanismus ist, mit dem sich der menschliche Organismus abkühlt. In einer vielzitierten Arbeit, die 2010 im Fachjournal »PNAS« erschien, ermittelten die Professoren Dr. Steven C. Sherwood von der University of New South Wales in Sydney, Australien, und Dr. Matthew Huber von der Purdue University in West Lafayette, USA, die für den Menschen maximal tolerable Hitze anhand theoretischer Überlegungen.

Nicht mehr als 35 °C auf der Haut

Ein ruhender menschlicher Organismus produziere circa 100 W metabolische Energie, heißt es da. Diese werde nur zum Teil benötigt, um die Körperkerntemperatur von 37 °C aufrechtzuerhalten. Den Energieüberschuss müsse der Körper loswerden; das tue er, indem er die Hauttemperatur konstant auf 35 °C oder niedriger einstellt. Liege die Hauttemperatur für längere Zeit (sechs Stunden oder mehr) über 35 °C, führe das zu einem Anstieg der Körperkerntemperatur (Hyperthermie). Letale Temperaturen von 42 bis 43 °C im Körperkern würden auch bei akklimatisierten und fitten Menschen bereits bei einer Hauttemperatur von 37 bis 38 °C erreicht.

Über einen längeren Zeitraum könne der Mensch daher eine Kühlgrenztemperatur von mehr als 35 °C nicht überleben, schrieben Sherwood und Huber. Dabei ist zu beachten, dass die tF auch von der Luftfeuchte beeinflusst wird: Bei trockener Hitze kann die Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen und die psychrometrische Differenz zur Trockentemperatur ist daher größer als bei feuchter Hitze.

Liegt die Luftfeuchtigkeit nahe 100 Prozent, ist die tF nahezu identisch mit der Außentemperatur. Mit abnehmender Luftfeuchtigkeit sinkt die tF immer stärker unter die Trockentemperatur. Deshalb sind sehr hohe Temperaturen für den Menschen bei niedriger Luftfeuchte besser erträglich als als bei hoher – die Abkühlung durch Schwitzen funktioniert dann besser.

Bezeichnenderweise erschien der Artikel unter dem Titel »An adaptability limit to climate change due to heat stress« (»Eine Grenze der Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel durch Hitzestress«). Die Autoren nutzten ihre Berechnung der maximal tolerablen Hitze darin nämlich lediglich als Ausgangspunkt für Überlegungen zu der Frage, wie stark die globalen Durchschnittstemperaturen ansteigen dürften, bevor Teile der Erde für den Menschen unbewohnbar werden. Seitdem hätten öffentliche Gesundheitseinrichtungen sich aber zu sehr auf diese theoretische Studie gestützt, um Hitze-Obergrenzen festzulegen, sagen heutige Forschende laut einem »News«-Artikel auf der Seite des Fachjournals »Nature«.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa