Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Cannabis-Augentropfen

Der Joint fürs Auge

Cannabis wird derzeit – mit unterschiedlich guter Evidenz – in vielen verschiedenen Indikationen angewandt. Jetzt erforschen Augenärzte eine weitere: Augenschmerzen bei trockenem Auge. Entsprechende Cannabis-haltige Augentropfen sind bereits zum Patent angemeldet.
AutorKontaktAnnette Mende
Datum 19.09.2019  14:00 Uhr

»Trockenes Auge: Das ist ein extrem banaler Krankheitsbegriff, hinter dem sich aber ein sehr komplexes Krankheitsbild versteckt«, sagte Professor Dr. Philipp Steven von der Universitätsklinik Köln bei einer Pressekonferenz der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in Berlin. Mit bis zu 10 Prozent Betroffenen in der Bevölkerung sei das trockene Auge die häufigste chronische Augenerkrankung in Deutschland. Neben einer eingeschränkten Sehfähigkeit aufgrund der Trockenheit des Auges reichten die Beschwerden von Fremdkörpergefühl über Druckgefühl bis hin zu schmerzhaftem Brennen oder Stechen. »Außer Sehbeschwerden sind Augenschmerzen das Hauptsymptom des trockenen Auges, das Patienten zum Augenarzt führt«, so Steven.

In den meisten Fällen lasse sich das trockene Auge mit Tränenersatzmitteln oder, in schwereren Fällen, zusätzlich mit entzündungshemmenden Augentropfen gut behandeln. Bei etwa 20 bis 30 Prozent der Betroffenen gingen die Schmerzen jedoch durch diese Maßnahmen nicht auf ein erträgliches Maß zurück, so Steven. Orale Analgetika oder auch Medikamente gegen neuropathische Schmerzen seien unwirksam, es bestehe eine therapeutische Lücke: »Wir verfügen bisher über keine wirksame Therapie gegen die Augenschmerzen«, sagte Stevens.

Seine Arbeitsgruppe in Köln hat nun zusammen mit dem Heidelberger Pharmaunternehmen Novaliq Cannabis-haltige Augentropfen zur Behandlung von Patienten mit schmerzhaftem trockenem Auge entwickelt. Getestet wird insbesondere der Cannabis-Inhaltsstoff Tetrahydrocannabinol (THC). Dieser sei wie die meisten Cannabinoide nur sehr schlecht wasserlöslich, was die Verarbeitung in Augentropfen erschwert. In der im Rahmen der Partnerschaft entwickelten Darreichungsform sei dieses Problem durch Verwendung von wasserfreien semifluorierten Alkanen (SFA) gelöst worden. Dabei handelt es sich um lineare Moleküle mit jeweils einem Perfluorcarbon- und einem Hydrogencarbonanteil.

Mit den THC-SFA-Augentropfen, die unterdessen zum Patent angemeldet wurden, ließen sich hohe Wirkstoffmengen auf die Augenoberfläche aufbringen, erklärte Stevens. Der Einsatz von THC am Auge sei plausibel, da es nicht nur analgetisch, sondern auch entzündungshemmend und wundheilungsfördernd wirke. Eigene Untersuchungen hätten gezeigt, dass sowohl die Hornhaut als auch die Bindehaut des Auges Endocannabinoid-Rezeptoren aufwiesen. In Experimenten mit Mäusen habe die Anwendung der Augentropfen zu einer deutlichen Besserung des trockenen Auges und der Funktion der Nervenenden geführt.

Sich den zentral wirksamen Inhaltsstoff von Cannabis ins Auge zu träufeln, mag dennoch für manchen Patienten eine seltsame Vorstellung sein. Dass der Anwender high wird, sei jedoch aufgrund der niedrigen Wirkstoffkonzentration nicht zu erwarten, betonte Stevens. Er und seine Kollegen planen zurzeit die erste klinische Studie. »Die Vorzeichen für eine erfolgreiche Anwendung bei Patienten stehen sehr gut.«

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa