Pharmazeutische Zeitung online
Ethik und Musik

Der Eid des Hippokrates fürs Ohr

Komponisten klassischer Musik haben den Eid des Hippokrates in den vergangenen Jahrzehnten ganz neu interpretiert und die antike Medizinethik wieder stärker in den Fokus gerückt. Herausgekommen sind Klavierstücke, die mit Gesten und Lauten spielen.
Jennifer Evans
20.06.2022  07:00 Uhr

Im 21. Jahrhundert hat der Hippokratische Eid in der medizinischen Ausbildung an Bedeutung verloren, gilt mehr als historisches Überbleibsel medizinischer Ethik. Doch es gibt durchaus neuere Auseinandersetzungen damit. Und zwar in Form moderner klassischer Musikstücke, wie kürzlich ein Autorenteam in der medizinischen Fachzeitschrift »JAMA« der American Medical Association berichtet.

Eines der Werke stammt von dem griechischen Komponisten Iannis Xenakis und nennt sich »Serment-Orkos«, uraufgeführt von einem Chor im antiken Theater Odeon des Herodes Atticus in Athen im Jahr 1981. Das Publikum waren die Besucher des Weltkongresses der Kardiovaskular-Chirurgie.

Xenakis gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Nachkriegs-Avant Garde im Bereich der klassischen Musik. In seine computergestützten Werke integrierte er Konzepte der Realitätstheorie, Architektur, Geometrie und IT-Wissenschaft, um mathematische und akustische Gesetzmäßigkeiten zu verbinden. Das siebenminütige Stück zum Hippokratischen Eid beinhaltet raue Kehllaute, Schreie und harsches Stöhnen. »Patienten stöhnen auf diese Art, wenn sie leiden – deshalb habe ich das als sehr konkreten Aspekt der Heilung von Kranken eingebaut«, kommentierte laut JAMA der Komponist seine musikalische Arbeit später.

Spiel mit dem Rhythmus der Worte

Ein zweites Stück stammt von dem deutsch-argentinischen Komponisten Mauricio Kagel und heißt ganz simpel »Der Eid des Hippokrates«, uraufgeführt 1984. Die zweieinhalb Minuten lange Partitur fordert den Musikern während des Spielens sogar ein wenig theatralischen Einsatz ab. So müssen sie nach Vorgaben des Komponisten an einer Stelle beispielsweise auf das Klavier klopfen – im Rhythmus der Worte des Eids. Und für das Ende des Stücks besagen die Anweisungen, dass die Pianisten ihre Hände dicht über der Tastatur aufeinanderlegen sollen, um damit symbolisch an das Schwören des Eids zu erinnern.

Konzipiert hatte Kagel das Stück für »klavierspielende und musikliebende Ärzte«, ursprünglich mit dem Hinweis für »drei linke Hände«, wie die Autoren schildern. Später habe der Komponist erläutert, dass er damit das Ungeschick einiger Mediziner, wie er es selbst schon erlebt hatte, zum Ausdruck habe bringen wollen.

Seit den 1980er-Jahren haben sich auch junge Musiker den Hippokratischen Eid zum Thema genommen. Dazu gehört etwa der Japaner Shun-Chee. In seiner Musik aus dem Jahr 2021 zitiert er den Wissenschaftlern zufolge einige Passagen des Eids, um dem Einsatz der Ärzte während der Coronavirus-Pandemie Tribut zu zollen.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa