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Von Anamnese bis Visite

Der Arbeitsalltag eines Stationsapothekers

Taktgefühl, Flexibilität, Humor und vor allem ein sehr gutes pharmakologisches Fachwissen – das braucht es laut Martina Schwald für die Arbeit als Apotheker auf Station. Im Gespräch mit der PZ berichtet sie von 20 Jahren Erfahrung als Krankenhausapothekerin.
Anna Carolin Antropov
17.05.2021  07:00 Uhr

In Niedersachsens Krankenhäusern werden Stationsapotheker ab 2022 zur Pflicht. Doch auch ohne gesetzliche Vorgabe haben sie sich bereits in zahlreichen Kliniken bewährt. So zum Beispiel im Universitätsklinikum Heidelberg : Dort arbeiten zurzeit acht Apotheker ausschließlich als Stationsapotheker. Zahlreiche weitere Kollegen visitieren regelmäßig auf Station zusätzlich zu ihrer Haupttätigkeit, so zum Beispiel Martina Schwald. Die Fachapothekerin für klinische Pharmazie leitet den Bereich der klinischen Pharmazie administrativ und arbeitet im Arzneimittelinformationszentrum der Klinikapotheke. Zudem gehören klinische Visiten seit über 20 Jahren zu ihrem Arbeitsalltag. Dabei steht sie Ärzten direkt am Patientenbett mit Rat und Tat zur Seite. Die PZ hat mit ihr über die Arbeit eines Apothekers auf Station gesprochen.

»Das erste halbe Jahr war ein Kampf«, erinnert sie sich an ihren Start auf Station zurück. Denn zu Beginn stieß sie besonders bei Ärzten auf Ablehnung und Berührungsängste. Diese fürchteten unter anderem, die Apothekerin führe sie vor, greife ungefragt in die Therapie ein oder halte sie zu lange auf. »Das hat sich jedoch schnell gelegt, als sie erkannten, dass ein interdisziplinärer Austausch konstruktiv ist.«

Anamnese will gelernt sein

Generell variiert das Aufgabenfeld eines Stationsapothekers von Klinik zu Klinik und sogar hausintern von Station zu Station, weshalb sich die Tätigkeit nur schwer einheitlich beschreiben lässt. Eine typische Aufgabe der meisten Stationsapotheker ist jedoch die Erhebung der Arzneimittelanamnese. Dabei befragt der Apotheker den Patienten nach einer klaren Struktur direkt auf Station. Um die Medikation eines Patienten vollständig zu erfassen, muss häufig gezielt nachgebohrt werden. Sonst fallen Nahrungsergänzungsmittel, pflanzliche Präparate oder freiverkäufliche Arzneien gerne einmal unter den Tisch. Oft decken Apotheker bereits an dieser Stelle Probleme wie Doppelmedikationen oder ein ungünstiges Einnahmeschema auf.

Anschließend prüfen sie die Pharmakotherapie auf Wechselwirkungen sowie die Plausibilität und Vollständigkeit der Therapie im Hinblick auf das diagnostizierte Krankheitsbild. Mit der Zeit bekommen Stationsapotheker dafür einen ganz besonderen Blick und wissen, wo sie nachhaken müssen: Der Patient nimmt ein Opioid-Analgetikum, nicht jedoch ein peripheres Analgetikum, wie nach WHO-Stufenschema empfohlen? Es liegt eine koronare Herzkrankheit vor, aber eine entsprechende Pharmakotherapie fehlt? Die Medikation ist dem Alter nicht angemessen (PRISCUS-Liste) und die Höchstdosis bei Niereninsuffizienz überschritten?

»Apotheker sind Spezialisten auf dem Gebiet der Arzneimitteltherapie«, erinnert Schwald. »Sie betrachten Sachverhalte aus einer anderen Perspektive und erhöhen die Arzneimittelsicherheit erheblich.« Bei Unklarheiten haken sie im Zweifel noch einmal beim Hausarzt oder Facharzt nach.

In Heidelberg helfen Pharmazeuten im Praktikum bei der Überprüfung der Medikation mit. Sie sichten mitgebrachte Arztbriefe, vermerken relevante Diagnosen und suchen das aktuelle Blutbild des Patienten heraus, wobei insbesondere Nieren- und Leberfunktion von Interesse sind.

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