Demenz-Patienten in der Apotheke erkennen |
Daniela Hüttemann |
13.02.2023 18:00 Uhr |
Der Hausarzt sollte den Pateinten körperlich untersuchen, Begleitsymptome wie Depressionen und Angst erfragen, neuropsychologische Tests sowie kognitive Kurztests durchführen, aber auch die Angehörigen-Einschätzung berücksichtigen und einen Blick auf die bestehende Medikation werfen.
Um sekundäre Demenzen auszuschließen, wird auch ein ausführliches Blutbild gemacht, um beispielsweise Schilddrüsen- oder Elektrolytstörungen auszuschließen. Zu einer finalen Diagnose gehöre dann aber auch immer ein bildgebendes Verfahren, in der Regel ein Kernspin, um andere Erkrankungen auszuschließen und zu differenzieren, welcher Demenztyp vorliegt, betonte Wunderlich. Dies würde noch zu selten gemacht.
Die Unterscheidung des Subtyps sei für Verlauf und Behandlung wichtig. Beispielsweise liege bei einer frontotemporalen Demenz vermutlich ein Serotonin- und Dopamin-Defizit und kein Acetylcholin-Defizit wie bei Alzheimer vor. »Acetylcholin-Esterase-Hemmer als klassische Antidementiva bringen hier nichts oder verschlechtern die Symptomatik sogar«, warnte Wunderlich.
Apotheken könnten aber nicht nur zur Früherkennung beitragen, sondern sollten auch zu präventiven Maßnahmen beraten, so Wunderlich. Denn es gibt viele gut bestätigte Risikofaktoren, auf die man selbst Einfluss hat. Zu den Schutzfaktoren gehören unter anderem ausreichend Bewegung, nicht rauchen, moderater Alkoholkonsum sowie geistig anregende und soziale Aktivitäten.
»Bis zu 20 Prozent der Demenzerkrankungen sind auf Inaktivität zurückzuführen«, verdeutlichte die Neurologin. Außerdem sollten andere Erkrankungen, die eine Demenz begünstigen, gut eingestellt sein, darunter Bluthochdruck, Diabetes, Hyperlipidämie, Vorhofflimmern und Depressionen.
Zudem sieht die Ärztin die Apotheker als wichtige Begleiter von Patient und Angehörigen, nicht nur in der medikamentösen Beratung, sondern auch in der Weitervermittlung von Hilfsangeboten.