Demenz-Patienten in der Apotheke erkennen |
Daniela Hüttemann |
13.02.2023 18:00 Uhr |
Sie gab den Webinar-Teilnehmenden einige Tipps, wie sie eine nachlassende Merkfähigkeit im Rahmen des normalen Alterungsprozesses von einer möglichen Demenz unterscheiden können. »Wenn ein Patient selbst mit einer subjektiven Besorgnis um sein Gedächtnis kommt, handelt es sich häufig um Altersvergesslichkeit oder aber eine Depression«, so die Neurologin. Es könne sich aber auch schon um eine leichte kognitive Störung (MCI) als Vorstufe einer Demenz handeln.
Bei einer Depression machten sich die Angehörigen eher Sorgen um Antrieb und Stimmung, bei Altersvergesslichkeit seien sie oft nicht besorgt, bei MCI und Demenz dagegen schon. Hier komme oft auch die Anfrage von den Angehörigen und nicht vom Patienten selbst.
Bei Altersvergesslichkeit sei das semantische Gedächtnis erhalten und eher das Langzeitgedächtnis beeinträchtigt. Bei einer Alzheimer-Demenz dagegen sei zuerst das Kurzzeitgedächtnis betroffen (Dinge verlegt, Herd angelassen). Wortfindungsstörungen, ungewohnte Formulierungen und auch Geruchsstörungen seien ebenso typisch.
Apotheken sollten auf Auffälligkeiten im Gespräch achten: Wiederholt sich der Patient häufig? Hat er Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden? Hat er Schwierigkeiten beim Zahlvorgang? Das spricht für eine Demenz. Auch wenn die Gedächtnisstörungen von Mal zu Mal deutlicher werden und Symptome mangelnder Urteilsfähigkeit wie das Tragen wetterunpassender Kleidung seien Hinweise.
Weitere Orientierung bieten folgende zehn Fragen (basierend auf einem Demenz-Selbsteinschätzungstest der Demenzhilfe Deutschland), die der Patient mit nie (0 Punkte), selten (1 Punkt) gelegentlich (2 Punkte), oft (3 Punkte) oder ständig (4 Punkte) beantworten soll.
Liegt der Punktwert bei mehr als 15, sollte das Apothekenpersonal dem Betroffenen einen Hausarztbesuch empfehlen.