Pharmazeutische Zeitung online
Aktuelle Studie

Demenz-Apps sind mittelmäßig bis schlecht

Für die meisten Demenz-Apps, die auf dem Selbstzahlermarkt zu haben sind, gibt es keine wissenschaftlichen Belege zur Wirksamkeit. Zudem haben viele Apps nur eine mittelmäßige Nutzerqualität. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen.
Brigitte M. Gensthaler
29.03.2023  09:00 Uhr

Das Angebot an Apps mit Gesundheitsbezug ist groß, deren wissenschaftliche Evidenz jedoch fraglich. »Die wenigsten sind ein Medizinprodukt und haben damit irgendeine Überprüfung erfahren; die allermeisten sind Technikspielerei«, konstatierte Michael Zeiler, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Versorgungsforschungsprojekt digiDem Bayern und Erstautor der Studie, in einem Webinar.

Die im Fachjournal »Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen« veröffentlichte Studie untersuchte die Anwendung von Demenz-Apps mit mobilen Endgeräten. »Wir suchten systematisch nach deutschsprachigen Gesundheits-Apps für Menschen mit Demenz und deren pflegende Angehörige, sichteten die wissenschaftliche Literatur dazu und bewerteten die verfügbare Evidenz nach internationalen Standards«, erklärte Zeiler die Methodik. Zur Bewertung der Nutzerqualität habe das Wissenschaftlerteam das Bewertungsinstrument MARS-D (Mobile App Rating Scale, deutsche Version) genutzt.

Die Apps wurden eingeteilt in die Kategorien Information, kognitives Training und Spiele, Screening und Unterstützungsmaßnahmen. Doch nur zu 6 der 20 eingeschlossenen Apps fand das Team wissenschaftliche Studien, die zudem eine stark unterschiedliche Qualität und methodische Schwächen wie kleine Gruppengrößen, kurze Studiendauer und/oder ungenügende Vergleichstherapie hatten. »Nur in zwei von 13 Studien wurde die App selbst untersucht«, bemängelte der Medizininformatiker.

Die Gesamtnutzerqualität der Apps bezeichnete Zeiler als »akzeptabel« (Mittelwert des MARS-Ratings: 3,38 von maximal 5 Punkten). Sieben Anwendungen erreichten ein Rating über 4,0 und damit eine gute Bewertung, allerdings unterschritten genauso viele die akzeptable Grenze von 3,0. In puncto Funktionalität gab es die besten Noten (3,97). Dies bedeute, dass »die Apps auf die Zielgruppe gut zugeschnitten sind«. Die Patientensicherheit habe jedoch das schlechteste Ergebnis (2,8 Punkte) erhalten, monierte Zeiler. »Dies betrifft Fragen zu möglichen Risiken und schädlichen Effekten, etwa falsche Rückmeldungen und unkorrekte Informationen.« Vor allem Apps zum Screening schlossen laut Zeiler schlecht in der Gesamtbewertung ab: »Die können wir nicht empfehlen.«

Das Autorenteam fordert die regelmäßige Qualitätsüberprüfung von Gesundheits-Apps im Selbstzahlermarkt, ähnlich wie bei Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA), die von den Krankenkassen bezahlt werden. Eine DiGA zum Thema Demenz gibt es noch nicht. 

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa