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Empfang der Bayerischen Apotheker

Dem Himmel so nah

Hoch über den Dächern Berlins hat am Mittwoch der parlamentarische Abend der Bayerischen Landesapothekerkammer und des Bayerischen Apothekerverbands stattgefunden. In gut 100 Metern Höhe sprachen die knapp 60 Gäste im Café Panorama Punkt am Potsdamer Platz über die derzeit aufregenden gesundheitspolitischen Zeiten.
Jennifer Evans
08.11.2018  13:40 Uhr

Der Vorsitzende des Bayerischen Apothekerverbands, Hans-Peter Hubmann, appellierte in seiner Begrüßungsrede an die Apotheker, ihre Kompetenzen künftig weiterzuentwickeln und die Ausweitung pharmazeutischer Dienstleistungen voranzubringen. Dazu müsse allerdings zunächst eine rechtssichere Grundlage geschaffen werden, betonte er. Die Apotheker sollten daher schnell in den sogenannten Leitfaden Prävention der Krankenkassen aufgenommen werden. Das ist die Voraussetzung dafür, um mit den Kassen über Vorsorgeleistungen zu verhandeln und diese auch entsprechend vergütet zu bekommen.

Hubmanns Auffassung nach müssen mögliche neue Dienstleistungen im »Gleichklang mit den Ärzten« entstehen. Jede Berufsgruppe habe ihre Stärken. Mit Blick auf eine bestmögliche Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) kann es Hubmann zufolge nur ein Miteinander und kein Gegeneinander von Ärzten und Apothekern geben.

Die politische Botschaft dürfte zumindest gehört worden sein. Immerhin waren neben der ABDA-Spitze auch einige Politiker anwesend, unter ihnen etwa die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, Sabine Dittmar, sowie Tino Sorge, der für die CDU im Gesundheitsausschuss des Bundestags sitzt. Auch die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) kam vorbei.

Weniger himmlisch als der Panoramablick über Berlin sind für Thomas Benkert, Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer, allerdings die Vorstellungen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Beim Deutschen Apothekertag in München hatte der Minister den Apothekern geraten, über Alternativen zum Rx-Versandverbot nachzudenken. Benkert kritisierte, dass Spahn »nicht mit ganzem Herzen dabei« ist. Seiner Ansicht nach bleibt ein Rx-Versandverbot die »einzige Möglichkeit«, damit deutsche Apotheken keinen Wettbewerbsnachteil haben. Die Patienten seien schließlich käuflich, bedauert er. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs von 2016 dürfen Versender mit Sitz im EU-Ausland deutschen Kunden Rabatte auf verschreibungspflichtige Medikamente anbieten. Für Apotheken hierzulande gilt weiter die Preisbindung.

 

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