Deltakron entpuppt sich als Laborartefakt |
Theo Dingermann |
25.01.2022 12:30 Uhr |
Die »Deltakron«-Sequenzen waren aus Virusproben gewonnen, die Kostrikis und sein Team im Dezember im Rahmen einer Untersuchung zur Verbreitung von SARS-CoV-2-Varianten in Zypern analysiert hatten. Dabei waren den Wissenschaftlern Nukleotid-Abfolgen aufgefallen, die für das Omikron-Spike-Protein typisch sind.
In einer E-Mail an »Nature« hatte Kostrikis erklärt, dass er ursprünglich geglaubt habe, dass einige Delta-Viruspartikel unabhängig voneinander Mutationen im Spike-Gen entwickelt hätten, die denen von Omikron ähneln. Die Möglichkeit einer Sequenz-Fehlinterpretation habe er nicht in Betracht gezogen. Genau das kann aber leicht passieren, wenn Proben mit einer zweiten Virusvariante kontaminiert sind.
Obwohl Kostrikis sich zunächst sträubte, die Möglichkeit der Kontamination einer Sequenzierprobe in Betracht zu ziehen, lenkt er zwischenzeitlich ein. Angesichts der überwältigen Kritik an seinen Forschungsergebnissen sei er nun dabei, »alle kritischen Aspekte, die von prominenten Wissenschaftlern in der ganzen Welt zu meiner jüngsten Ankündigung geäußert wurden, zu untersuchen«. Zudem plane er, die Forschungsergebnisse zur Begutachtung einzureichen.
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