»Delivery Hero für Cannabis-Apotheken« gestartet |
Cornelia Dölger |
13.12.2022 15:00 Uhr |
Über den Markplatz »Grüne Brise« will das Start-up Breezy Brands Patientinnen und Patienten in Kooperation mit Partnerapotheken mit verordnetem Cannabis versorgen. / Foto: Adobe Stock/H_Ko
Wenn es um die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln geht, sind Apotheken grundsätzlich zur Stelle. Bei Medizinalcannabis aber, das seit 2017 unter bestimmten Bedingungen etwa gegen chronische Schmerzen verschrieben werden darf, gibt es Versorgungslücken, wie die Frankfurter Cannabis-Unternehmer Janett Dalka und Niklas Kouparanis meinen. Zu wenige Offizinen seien auf die Cannabisabgabe spezialisiert, was Patienten oft Probleme bereite, die ihnen verschriebene Cannabissorte zu bekommen. Mit einem Online-Marktplatz für Cannabisapotheken wollen Kouparanis und Dalka Abhilfe schaffen. Die Plattform »Grüne Brise« soll den Vertrieb von medizinischem Cannabis erleichtern. Mittelfristig soll sie aber auch das Tor zum Genussmittelmarkt öffnen – sofern die beschränkte Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken hierzulande tatsächlich gelingt.
Kouparanis ist Chef von Deutschlands größtem Cannabisunternehmen, der Bloomwell Group, und wirbt in diesen Tagen für die »Grüne Brise«, den Marktplatz, den das Bloomwell-Tochterunternehmen Breezy Brands betreibt. Mit dem ersten Angebot dieser Art in Deutschland solle das Einlösen eines Rezepts für medizinisches Cannabis »so nutzerfreundlich« wie möglich werden, heißt es in einer Mitteilung von Bloomwell. Über »Grüne Brise« solle es möglich sein, aus ganz Deutschland medizinisches Cannabis zu bestellen und nach Hause geliefert zu bekommen, ohne lange Wartezeiten: Binnen 72 Stunden sollen die verschriebenen Produkte an der Haustür sein.
Wie funktioniert das genau? Die Plattform binde an mehrere spezialisierte Apotheken an, wobei jede der teilnehmenden Apotheken über einen eigenen Account verfüge, erklärt Breezy-Brands-Chefin Dalka auf PZ-Nachfrage. Nur über solche auf der Plattform gelisteten Offizinen funktioniere eine Cannabisrezepteinlösung bei »Grüne Brise« – allerdings stehe den Patienten natürlich grundsätzlich frei, wo sie ihr Rezept einlösen und ob sie die Plattform überhaupt nutzen möchten. Dadurch dass die Patienten stets frei wählen könnten, wohin sie ihr Rezept schicken, sehen Dalka und Kouparanis das Zuweisungsverbot eingehalten. Partnerapotheken hat »Grüne Brise« laut Dalka bislang nur zwei, wobei zu erwähnen wäre, dass der Marktplatz erst seit dem 7. Dezember 2022 freigeschaltet ist. Falls die Partnerapotheken das verschriebene Präparat nicht vorrätig hätten, könnten sie es bestellen – was die Belieferung freilich verzögern wurde, aber einen »Ausnahmefall« darstelle, so Dalka.