Datenschutz bei Versendern und Lieferdiensten in der Kritik |
Cornelia Dölger |
27.04.2022 13:30 Uhr |
Wer Medikamente über die Apps von Apothekenlieferdiensten wie etwa Mayd (im Bild) oder von Versendern bestellt, muss damit rechnen, dass seine Kundendaten an Dritte übermittelt werden. / Foto: Mayd
In einer aktuellen Testreihe zum Datenschutz hat das Portal Mobilsicher.de fünf Android-Apps von Versandapotheken beziehungsweise externen Apotheken-Lieferdiensten in ihren neuesten Versionen untersucht: Shop Apotheke (hat vor Kurzem den Apothekenlieferdienst First A übernommen), Doc Morris, Medpex, Cure sowie Mayd. Bei dem Test legten die Rechercheure des Infoportals, das sich nach eigenen Angaben auf die sichere Handynutzung spezialisiert hat, jeweils ein Nutzerkonto mit Namen, Anschrift und Telefonnummer oder E-Mail-Adresse an. Anschließend suchten sie zwei verschiedene Medikamente. Ein Rezept luden sie nicht hoch.
Als ein Fazit sei festzuhalten, dass die Anbieter von Online-Services diese persönlichen Informationen nicht für sich behalten. »Drei von fünf analysierten Apps gaben in unserem Test sämtliche Suchabfragen an andere Unternehmen weiter«, schreibt das Magazin. Außerdem übermittelten sie demnach Namen, Kontaktdaten, Angaben zum Wohnort und eindeutige Gerätedaten. Die Datenschutzerklärungen aller geprüften Apps seien zudem extrem lang und verwiesen irritierenderweise teils auf die Datenschutzerklärungen von Drittfirmen.
Am schlechtesten schnitten laut der Datenschutz-Analyse die beiden Versandapotheken Shop Apotheke und DocMorris sowie der Lieferdienst Mayd ab, denn diese Anbieter übermittelten auch besonders sensible Kundendaten an Drittfirmen. Shop Apotheke etwa kontaktierte laut Analyse den US-amerikanischen Marketingdienst Leanplum Inc. und übertrug zudem die Namen der Medikamente, nach denen die Tester in der App gesucht hatten.
Außerdem wurden der eingegebene Vor- und Nachname, die Postleitzahl und der Ort an Leanplum Inc. übermittelt. »Somit könnten die gesammelten Informationen auch einer Person zugeordnet werden«, schreibt das Portal. Zusätzlich wurde die E-Mail-Adresse weitergegeben. Damit sei es dem Drittanbieter möglich, auch außerhalb der App Kontakt zu den Kunden aufzunehmen, etwa zu Werbezwecken – diese sensiblen Daten weiterzugeben, sei ein No-Go aus Datenschutzsicht.
Da zudem die Drittanbieter im Test auch eine eindeutige Kennnummer aus dem Gerät (hier: Werbe-ID) erfassten, könnten die gesammelten Informationen einem bestehenden Personenprofil zugeordnet werden. Daraus könnten wiederum Interessen und Vorlieben abgeleitet werden, warnt das Magazin. Für die Shop Apotheke vergibt Mobilsicher.de den »Privacy Score« 5, die schlechteste Note im Test, und bilanziert: »Bei dieser App schätzen wir das Risiko für Ihre Privatsphäre als sehr hoch ein.«
Dieselbe schlechte Bewertung sowie ein eindeutiges Abraten von einer Nutzung erhielt demnach Doc Morris. Der Versender gab demnach sämtliche Suchanfragen an das Unternehmen Omikron Data Quality GmbH weiter. Insgesamt erhielten sechs Drittfirmen Daten aus der App, drei davon die Werbe-ID, mit der die Daten einem Profil zuordnet werden können.