Das steckt hinter den starken Blutungen |
Selten stecken hinter einer Hypermenorrhö systemische Ursachen wie eine Schilddrüsenerkrankung oder eine unentdeckte Blutungsneigung wie das Von-Willebrand-Syndrom oder eine Thrombozytopathie. Antikoagulanzien oder gerinnungshemmende Medikamente können die Blutungsneigung erhöhen und somit die Menstruation verstärken. Zusätzlich können mechanische Faktoren wie eine Kupferspirale die Menstruationsstärke beeinflussen.
Bei einer unbehandelten Hypermenorrhö wird der erhöhte Blutverlust zum Problem. Insbesondere eine länger anhaltende Hypermenorrhö führe dann zu einer Anämie und zu Leistungseinbußen, sagt Römer. Daher sollte die Störung grundsätzlich behandelt werden. Wenn keine Anämie bestehe, bleibe die Therapie eine subjektive Entscheidung der Patientin.
Bei der Behandlung werden organerhaltende, möglichst nicht operative Therapien bevorzugt. Nicht hormonelle Behandlungsoptionen seien dabei allerdings meist nur »eingeschränkt effektiv«. Eine Option nur für die Akutsituation können Antifibrinolytika wie Tranexamsäure sein. »Sie müssen nur während der Zeit der starken Periodentage eingesetzt werden und können die Blutung um etwa 50 Prozent reduzieren.« Der Gynäkologe weist jedoch auf Nebenwirkungen hin: »Bei einer Daueranwendung gibt es bei Risikopatientinnen ein erhöhtes Thromboserisiko und es können gastrointestinale Nebenwirkungen auftreten.«
Je nach Ursache kann die Gabe von Hormonen helfen. Beim Uterus myomatosus würden meist zunächst Gestagene versucht. Effektiver seien aber GnRH-Antagonisten wie Relugolix (Ryeqo®) oder Linzagolix (Yselty®). »Hiermit kommt es sehr rasch bei mehr als 80 Prozent der Frauen zu einer Reduktion der Blutungsstörungen«, so Römer.
Bei einer Adenomyosis ist die Einlage einer Hormonspirale empfehlenswert, da sie die Blutungsstärke schnell und effektiv senkt. »Größere Corpuspolypen erfordern meistens doch eine operative Gebärmutterspiegelung, um die Polypen zu entfernen.« In Fällen, in denen eine pharmakologische Therapie versagt, sei bei Patientinnen mit abgeschlossener Familienplanung die Endometriumablation eine sinnvolle organerhaltende Methode. Dabei wird die Gebärmutterschleimhaut verschorft oder abgetragen. Die letzte chirurgische Option bei therapierefraktären Fällen sei die Hysterektomie, also die Entfernung der kompletten Gebärmutter.