Das sind weltweit die Top-5-Killer |
Daniela Hüttemann |
22.11.2022 17:00 Uhr |
Gefährlich wird es vor allem, wenn Bakterien den Blutstrom erreichen und sich überall im Körper verteilen. Es kommt zu einer Sepsis mit Multiorganversagen. / Foto: Adobe Stock/Kateryna_Kon
13,7 Millionen Menschen sind 2019 an einer Infektionskrankheit gestorben und davon 7,7 Millionen in Zusammenhang mit einer Infektion mit einer oder mehreren von 33 häufigen Bakterienarten, heißt es in einer neuen Analyse, die zum Beginn der »World Antimicrobial Awareness Week« im Fachjournal »The Lancet« erschienen ist. Sie ist Teil der Global Burden of Disease Study 2019, mit der die Krankheitslast weltweit geschätzt wird. Konkrete Todesursache war bei mehr als der Hälfte der an bakteriellen Infektionen Verstorbenen eine Sepsis. Damit waren Bakterien für jeden achten Todesfall weltweit verantwortlich und Todesursache Nummer 2 nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Dabei waren fünf Arten für mehr als die Hälfte der bakteriell bedingten Todesfälle verantwortlich: Staphylococcus aureus (1,1 Millionen Tote), Escherichia coli (950.000 Tote), Streptococcus pneumoniae (829.000 Tote), Klebsiella pneumoniae (790.000 Tote) und Pseudomonas aeruginosa (559.000 Tote). Zum Vergleich: Am HI-Virus (Aids) starben im selben Jahr 864.000 Menschen. Während hier für die Forschung 42 Milliarden US-Dollar flossen, waren es für E. coli nur 0,8 Milliarden Dollar. Die Studienautoren sagen, dass solche Lücken bei der Forschungsfinanzierung auch daran liegen könnten, dass bislang noch zu wenig Daten für die globale Last durch diese Pathogene vorlagen.
Welche Bakterienart am tödlichsten war, variierte nach Land und Alter. Die höchste Todesrate mit 230 bakteriell-assoziierten Todesfällen pro 100.000 Einwohnern haben die Länder südlich der Sahara, während Nordamerika, Europa und Australien die niedrigste Rate mit 52 Todesfällen pro 100.000 Einwohnern vorweisen.
Mit 940.000 Todesfällen wurde S. aureus mit den meisten Todesfällen bei Personen über 15 Jahren in Verbindung gebracht. Die meisten Todesfälle bei Kindern im Alter von fünf bis 14 Jahren waren mit 49.000 Todesfällen durch Salmonella enterica Serovar Typhi, dem Typhus-Erreger assoziiert. Bei Kindern, die älter als Neugeborene, aber jünger als fünf Jahre sind, war S. pneumoniae mit 225.000 Todesfällen der tödlichste Erreger. Der Erreger, der die meisten Todesfälle bei Neugeborenen verursachte, war K. pneumoniae mit 124.000 Todesfällen.
Schaut man sich die Daten für Deutschland an, so gingen allein 23.667 Todesfälle auf das Konto von E. coli. Mit 11,3 pro 100.000 Einwohner lag die Mortalität für diesen häufigen Keim am höchsten. Es folgen S. aureus mit 21.532 Todesfällen (Inzidenz 10,6), K. pneumoniae mit 9390 Todesfällen (Inzidenz 4,6), P. aeruginosa mit 8212 Todesfällen (Inzidenz 4,0) und S. pneumoniae mit 6831 Todesfällen (Inzidenz 3,4).
Die Erkenntnisse der Studie, finanziert durch die Bill & Melinda Gates Stiftung, sollen helfen, um Prioritäten beim Einsatz von und der Forschung zu Antibiotika und Impfstoffen zu setzen.