Das ist neu in der Therapie der Herzinsuffizienz |
Daniela Hüttemann |
14.12.2023 14:00 Uhr |
Patienten mit Herzinsuffizienz sollten von Anfang an eine Kombinationstherapie erhalten. Das verbessert die Prognose. / Foto: Getty Images/Aleksandr Zubkov
Diese Woche wurde Version 4 der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) chronische Herzinsuffizienz veröffentlicht. Das Kapitel zur medikamentösen Therapie wurde komplett bearbeitet. Aufgrund der hohen Relevanz für die vielen Betroffenen war dieses Kapitel bereits vorab publiziert worden (die PZ berichtete); nun folgte das Update der gesamten NVL. Kommendes Jahr soll bereits die fünfte Version 5 erscheinen. Die wichtigsten Änderungen sind in einer zweiseitigen Broschüre zusammengefasst.
Besteht aufgrund der Anamnese und von Laborparametern der Verdacht auf Herzinsuffizienz, soll der Arzt eine transthorakale Echokardiografie durchführen. Das ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens über den Brustkorb (Thorax). »Aufwändige, vor allem invasive Diagnostik soll nur erfolgen, wenn sich daraus auch therapeutische Konsequenzen ergeben«, heißt es in der NVL.
Laut dem Autorenteam sinkt in jüngerer Zeit die Herzinsuffizienz-bezogene Sterblichkeit, was wahrscheinlich auf eine verbesserte Behandlung mit modernen Therapieoptionen zurückzuführen sei. Wichtig ist es, für jeden Patienten individuell abzuwägen, welche Therapien geeignet sind. Neben den medizinischen Aspekten sollen hier auch persönliche Behandlungsziele und Vorlieben berücksichtigt werden.
»Die neuen Empfehlungen zur medikamentösen Therapie der Herzinsuffizienz mit eingeschränkter Ejektionsfraktion (HFrEF) tragen den Entwicklungen neuer Arzneimittel der letzten Jahre Rechnung«, heißt es in einer Pressemitteilung zur Version 4. »Es gilt nicht mehr alternativlos eine Stufentherapie auf Basis von RAS-Inhibitoren und Betablockern, sondern auch eine initiale Vierfachkombination mit zusätzlich einem SGLT2-Inhibitor und Spironolacton oder Eplerenon ist möglich.« Zu den RAS-Inhibitoren zählen ACE-Hemmer, Sartane und Sacubitril/Valsartan.
Symptomatische HFrEF-Patienten sollen eine Kombinationstherapie erhalten. Unklar sei noch, ob in jedem Fall eine Vierfachtherapie angestrebt werden sollte oder ob eine Kombination aus zwei oder drei prognoseverbessernden Substanzen ausreicht, wenn damit bereits Symptomfreiheit erreicht wird. Zusätzlich ist der Einsatz von Diuretika möglich. Nach einem Krankenhausaufenthalt kommt zudem der Einsatz von Vericiguat infrage.
Bei Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) stehe mit den SGLT2-Inhibitoren nun erstmals eine Wirkstoffgruppe mit nachgewiesenem prognoseverbessernden Effekt zur Verfügung. In der Zusammenfassung heißt es, da Begleiterkrankungen wie arterielle Hypertonie, koronare Herzkrankheit (KHK) und chronische Nierenerkrankungen sehr häufig seien, bestehe bei diesen Patienten zusätzlich häufig auch eine Indikation beispielsweise für RAS-Inhibitoren und Betablocker.